Säure-Basen Kost
Diagnostik und Behandlung
Die Diagnostik und auch Behandlung spielen eine ganz wesentliche Rolle, wenn eine lange zufrieden stellende Gesundheit angestrebt wird. Zur Diagnostik wird ein Urin Tagesprofil (Säure-Basen-Titration nach Sander) eingesetzt, wobei nicht nur die ph-Werte, sondern auch die Aziditätsquotienten bestimmt werden.
Ein Testset kann telefonisch unter 05224 – 99 46 77 angefordert und Ihnen per Post zugesandt werden. Wenn sie die Urinproben mit dem vorfrankierten Umschlag an das Labor geschickt haben, und das Messergebnis in unserer Praxis vorliegt, rufen wir sie auf einer von Ihnen angegebenen Rufnummer (Festnetz oder Mobil) zurück um das Ergebnis mit Ihnen zu besprechen.
Präventiv und therapeutisch sollte die tägliche Ernährung zu etwa 80% aus basenreichen, bzw. basenbildenden Nahrungsmitteln (z. B. Obst, Gemüse, Kartoffeln) und zu etwa 20% aus säurereichen bzw. säureerzeugenden Nahrungsmitteln (z. B. Fleisch, Auszugsmehlprodukte, Zucker) bestehen. Zucker am besten völlig zu meiden. Tierisches Eiweiß sollte überwiegend von Milchprodukten (1/2 Liter Milch oder Milchprodukte pro Tag) stammen. Eine tägliche Trinkmenge von 2 – 3 Litern sollte aus kohlensäurearmem Mineralwasser und Kräuter- bzw. Früchte-Tees zusammensetzen. Therapie mit Ernährungsanpassung, Natriumbikarbonat und rechtsdrehender Milchsäure. Zu meiden sind außerdem Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee und Nikotin.
Säure-Basen-Übersäuerung-Procainbasen Infusion- ph-Wert
Gewebeübersäuerung wird mittels Urin-Tagesprofil-ph-Wert-Messung diagnostiziert
Die Ernährung für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt
Diese Übersicht soll Sie mit wesentlichen Zusammenhängen einer den Säure-Basen-Haushalt ausgleichenden Ernährungsweise vertraut machen. Eine kurze Einführung über Ursachen und Folgen einer säureüberschüssigen Ernährung soll Ihnen verständlich machen, warum und wie eine Ernährungsumstellung durchzuführen ist. Praktische Tipps und Anregungen werden Ihnen die Bewältigung des Alltags erleichtern.
Das Säure-Basen-Verhältnis
Der Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers ist von zentraler Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden. Er sichert den optimalen Ablauf wichtiger physiologischer Vorgänge im menschlichen Körper wie Atmung, Kreislauf, Verdauung, Ausscheidung, Abwehrkraft und Hormonhaushalt. Durch die heutigen Veränderungen von Ernährungsweise, Lebens- und Umweltbedingungen wird das optimale Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushaltes gestört. Die vermehrte Aufnahme säurespendender und -erzeugender Nahrung, die geringe Aufnahme von basenspendender Nahrung sowie eine mangelhafte Ausscheidung von Säuren durch Bewegungsmangel, Flüssigkeitsdefizite und mangelhaftes Schwitzen führen zu einer Übersäuerung des Gewebes. Durch Umweltbelastungen wie „sauren“ Regen enthalten die Nahrungsmittel weniger basenbildende Mineralstoffe und Spurenelemente. Auch durch Stress und Hektik bestimmte Lebensweise fördern eine vermehrte Säurebelastung des Organismus.
Die häufigsten Ursachen einer Übersäuerung
säurehaltige bzw. säurebildende Nahrung
Lebensführung
Genussmittel
Fast Food
Umweltgifte, Nikotin
basenarme Nahrungsmittel (durch sauren Regen)
Bewegungsmangel
Stress
Eiweißabbau im Stoffwechsel
chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus
Verdauungsstörungen
Was versteht man unter dem Säure-Basen-Haushalt?
Der menschliche Organismus ist täglich einer Menge von Säuren und Basen ausgesetzt. Sie befinden sich in einem bestimmten Verhältnis zueinander, wobei die basischen Komponenten überwiegen.
Ein ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis im menschlichen Organismus spielt eine wesentliche Rolle im Ablauf der meisten Stoffwechselvorgänge. Das heißt: Damit alle im Körper ablaufenden Stoffwechselvorgänge, optimal funktionieren, wird ein relativ konstanter pH-Wert (von 7,35 bis 7,45) im Blut und im Inneren der Körperzellen gebraucht. Um diesen lebensnotwendigen pH-Wert des Blutes sicherzustellen, verfügt der Körper über mehrere Möglichkeiten, auf einen kurzzeitigen Überschuss an Säure zu reagieren. Hierzu gehören die Säureausscheidung über Niere, Darm und Haut sowie die Puffersysteme von Blut, Lungen, Leber, Nieren und Darm. Zusätzlich wird das Bindegewebe als Säuredepot genutzt sowie die Muskeln und Gelenke.
Säuren fallen als Abbauprodukte an und werden dem Körper von außen zugeführt. Sie werden ausgeschieden oder im Bindegewebe gelagert. Eine latente oder chronische Azidose beschreibt den Zustand einer verminderten Puffer- und einer begrenzten Lagerfähigkeit von Säuren; der pH-Wert des Blutes ist immer noch in einem konstanten leicht basischen Bereich. Erst wenn die Kapazität der Pufferung und Lagerung überschüssiger Säuren erschöpft ist, geraten lebensnotwendige Vorgänge im Körper in Gefahr. Dies geschieht nur unter extremen Bedingungen.
Definitionen
Säuren sind chemische Verbindungen, die das „saure Wasserstoffatom“ enthalten und in einer Flüssigkeit abspalten; ihre Gegenspieler, die Basen, enthalten eine Hydroxylgruppe (OH). Bei der Verbindung von Säuren und Basen entstehen neutrale Salze. Der pH-Wert wird in einer Skala von 0 bis 7 im sauren Bereich und von 7 bis 14 im alkalischen bzw. basischen Bereich erfasst. Puffersysteme im Blut gleichen plötzliche Säureschwankungen des Körpers aus, indem sie basische Substanzen zur Neutralisation bereitstellen. Säurebildende Elemente sind: Chlor, Phosphor und Schwefel; basenbildend wirken Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium.
Folgen einer Übersäuerung
Unwohlsein
Erschöpfung
Muskelverspannung
Rücken- und Nackenschmerzen
Hautleiden
Cellulitis
Vitalstoffmangel
chronische Erkrankungen wie Gicht, Polyarthritis, Osteoporose
Beeinträchtigung sportlicher Leistungen
Bei starker körperlicher und sportlicher Belastung wird infolge der Muskeltätigkeit verstärkt Milchsäure gebildet. Der vermehrte Anfall der Säuren muss dann mit basischen Mineralstoffen und Spurenelementen neutralisiert werden.
Liegt bereits eine latente Säurebelastung des Gewebes vor, dann reichen die vorhandenen basischen Substanzen nicht aus. Es kommt schnell zur Säureüberlastung von Muskulatur und Bindegewebe.
Die Folge davon sind frühzeitige Leistungseinbrüche und Muskelkater nach dem Sport, die überschüssigen Säuren führen zu einer Verhärtung von Muskulatur und Bindegewebe. Es kommt zu Verspannungen und Schmerzen; die Verletzungsanfälligkeit steigt rapide an. Um Leistungseinbrüche und Verletzungen zu vermeiden, muss deshalb auf eine ausreichende Zufuhr von basischen Stoffen mit der Nahrung und gegebenenfalls auf eine Ergänzung mit basischen Mineralsalzen geachtet werden.
Die Bedeutung der Ernährungsumstellung
Die Ernährung ist – neben einer gesunden Lebensführung – die Basis für ein ausgeglichenes Säure-Basen-Verhältnis im Körper. Darüber hinaus dient sie als Therapie, um bereits vorhandene Störungen im Säure-Basen-Haushalt auszugleichen.
Bei einer latenten oder chronischen Azidose des Körpers sollte die Ernährung konsequent umgestellt werden. Durch die Zufuhr vermehrter Basen-Anteile in der Nahrung können die überschüssigen Säuren im Bindegewebe aus dem Körper gelöst und ausgeschieden werden. Die säurebildenden Nahrungsmittel, wie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier und Süßigkeiten, sowie Kaffee und Alkohol sind stark einzuschränken; die basenbildenden Nahrungsmittel, wie Gemüse, Kartoffel und Obst, sollten dagegen besonders reichlich verzehrt werden.
Die gängigen Ernährungsfehler
zu schnell
zu viel
zu oft
zu viel schwer Verdauliches
zu spät abends
keine Fastenpause = Erholungspause für den belasteten Darm
Der Einfluss der Verdauungskraft
Funktionieren die Verdauungsleistung und/oder die Darmfunktion nicht richtig, kann die beste basische Ernährung das Gegenteil bewirken. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten (wie Zucker oder zu viel Rohkost) fördern Gärungsvorgänge im Darm und erzeugen trotz einer basenreichen Ernährungsweise ein Übermaß an Säuren. Durch hastiges Essen und eine ungenügende Kauleistung wird die Verdauung der Nahrung nur unzureichend durchgeführt. Magensäfte und die Verdauungsenzyme sind in ihrer Funktion eingeschränkt. Unverdaute Nahrung führt zu Sodbrennen und Übersäuerung im Magen sowie zu Gärungsgasen im Darm. Sie belastet so das Säure-Basen-Gleichgewicht.
Neben einer ausgewogenen basenüberschüssigen Ernährung ist es wichtig, auf eine gesunde Lebensführung zu achten – mit ausreichender Bewegung an der frischen Luft und mit Erholungsphasen.
Tipp
Durch moderate körperliche Bewegung kann die Säureausscheidung unterstützt werden. Auch Kalt-Warm-Reize, wie Wechselduschen, warme Bäder und Sauna, sind zu empfehlen, sowie viel frische Luft, ausreichender Schlaf und die Verringerung von körperlichem und seelischem Stress.
Praktische Hinweise
Idealerweise sollten etwa 80% der Nahrungsmittel basisch bzw. neutral und nur 20% sauer sein.
Dabei sollten Nahrungsmittel der basenspendenden mit der säurespendenden Gruppe entsprechend kombiniert werden.
Es sollte viel Gemüse, Kartoffeln und Obst verzehrt werden; in Fällen von schwerer Übersäuerung ist jedoch jedes Rohkostgemüse, vor allem Kohlarten, streng zu meiden.
Empfehlenswert sind tägliche Basensuppen.
Empfohlen wird eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von 2-3 Litern, da die ausreichende Trinkmenge die Säureausscheidung über die Nieren erhöht. Geeignet sind calcium- und magnesiumreiche Mineralwässer ohne Kohlensäure, Basenbrühen, schwarzer Johannisbeersaft, Apfel- und Zitrussäfte sowie Frucht- und Kräutertees.
Es sollten mehr Vollwertprodukte als Weißmehlprodukte verzehrt werden.
Vollwertige Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau sind zu bevorzugen.
Es sollten weniger Fleisch und Fleischwaren, dafür mehr Fisch gegessen werden.
Empfohlen werden mehrere, nicht zu große Mahlzeiten über den Tag verteilt, die langsam und gründlich gekaut werden sollten.
Die Mahlzeit am Abend sollte leicht und nicht zu viel sein. Salate, frisches Obst und Obstsäfte sollten nicht zu spät am Abend gegessen werden.
Die Nahrungsmittel sollten gut verträglich sein.
Säurebildende Lebensmittel, wie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier sowie „Weißmehl“-Produkte und Süßigkeiten, begünstigen eine vermehrte Säurebelastung.
Fast-Food sollte gemieden werden.
Ein übermäßiger Konsum an Alkohol, Nikotin und Kaffee sollte auf jeden Fall vermieden werden.
Auch der Verzehr von zuckerhaltigen Limonaden sollte reduziert werden; denn diese Genussmittel sind sehr säurereich bzw. säurebildend.
Säure-Basen-Tabelle der Ernährung
1. Basenspendende Nahrungsmittel – sehr empfehlenswert!
Kartoffeln (besonders Pellkartoffeln), Kartoffelpresssaft (frisch), Milch (roh), Vorzugsmilch, Sahne, Blattgemüse (z. B. Salate, Spinat), Wurzelgemüse (z. B. Karotten), Gemüsefrüchte (Tomate, Gurke, Kürbis usw.), Gemüsesuppen (Basensuppen), Sprossen, Zwiebel, Knoblauch, Sojabohnen, Kastanien, Obst, auch Dörrobst, Mandeln (Mandelmilch), Wildkräuter: Löwenzahn, Brennnessel u. a., Gewürzkräuter: Kresse, Petersilie, Schnittlauch, Majoran, Thymian, Rosmarin, Salbei, Oregano u. a., Eigelb, Mineralwasser ohne Kohlensäure
2. Neutrale Nahrungsmittel – empfehlenswert!
Hirse, Naturreis, Leitungswasser, naturbelassene Fette und Öle, Butter, frische Walnüsse, Kombinationen aus der ersten und dritten Gruppe
3. Säurespendende und säureerzeugende Nahrungsmittel – weniger empfehlenswert!
Säurespender:
Fleisch, Geflügel, Wild, Wurst, Speck, Innereien (Leber, Nieren, Hirn), Fleischbrühe, Fisch, Käse, Quark, Ei (Eiweiß ist säureüberschüssig, Eigelb allein ist basisch), Hülsenfrüchte, wie Bohnen, Erbsen, Linsen, Erdnüsse, usw. (Ausnahme: Sojabohnen), Spargel, unreif geerntetes Obst, Erdnüsse, Essig, Senf, stark kohlensäurehaltige Getränke, Sekt, verschiedene Industriegetränke, Vollwertgetreide (am wenigsten Hafer, Dinkel, Hirse)
Säureerzeuger:
Fabrikzucker, Süßigkeiten, Konfekt, Schokolade, süße Torten, Speiseeis, Weißmehlprodukte, Teigwaren, Nudeln, Makkaroni, Zwieback, Kuchen, geschälte und polierte Getreide, polierter Reis, weiße bis graue Brote,
gehärtete, raffinierte Fette und Öle, gehärtete Margarinen, Bohnenkaffee, Limonadengetränke (Cola usw.), Alkohol, Bier (am wenigsten)
Die Tabelle dient als Orientierung bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten; der Gehalt an basischen Mineralien variiert je nach Anbaumethode, Reifungsgrad und Zubereitungsart der Nahrungsmittel. Wichtig ist auch, wie, wie viel und wann etwas gegessen wird. Ein Verdauungssystem, das ständig überlastet wird, fördert die vermehrte Entstehung von Säuren.
Basenspendende Kost für einen Tag
Frühstücken Sie reichhaltig und möglichst vollwertig.
Essen Sie täglich 2 Portionen reifes Obst, aber nicht nach 15 Uhr.
Essen Sie täglich Basensuppen und viel Gemüse.
Essen Sie mittags täglich einen frischen Salat mit guten kaltgepressten Ölen.
Essen Sie am Abend Gemüsesuppen, Pellkartoffeln und Gemüsegerichte, jedoch keine Rohkost.
Essen Sie selten Fleisch und Fisch, wenn dann nur kleine Portionen.
Die besten Basenlieferanten sind Kräutertees, Mineralwässer ohne Kohlensäure, Gemüse, Salate, Obst und Sprossen.
Tipp: Zum Ausgleich der wertvollen säureüberschüssigen Nahrungsmittel, wie Fisch und Fleisch, eignen sich Basensuppen, Apfel-Karotten-Mix-Vorspeisen sowie Pellkartoffeln, Salat und Gemüse besonders gut.
Entlastungstage
Durch regelmäßige bzw. gelegentliche Entlastungstage, wie Gemüse- oder Kartoffeltage, kann ein bereits vorhandener Säureüberschuss oder ein gelegentlich zu schweres Essen ausgeglichen werden. Auch ein Fasten-Wochenende trägt zu einem vermehrten Säureabbau bei.
Rezepte
Entlastungstag mit Kartoffeln
Morgens: 1 Stück Obst nach Geschmack, aber gedämpft, Portion mit kleinen Bissen langsam essen.
Mittags: 400 g Pellkartoffeln mit basischem Gemüse (Sellerie, Karotten, Fenchel) oder mit Blattsalat, Petersilie oder Kartoffelbrei
Abends: 200 g Backkartoffeln mit Butter oder Kartoffelbratlingen
Basen-Gemüse-Brühe
(4 Personen oder über den Tag verteilt als Entschlackungstag 2 Portionen)
500–700 g Gemüse nach Jahreszeit gemischt, z. B.: Karotten, Sellerieknollen, Fenchel, Petersilienwurzel gut reinigen, zerkleinern, und in den Kochtopf geben. Mit 1 L Wasser aufgießen und mit 1 Zwiebel, 2 Lorbeerblättern, 2 Gewürznelken, 2–3 Pimentkörnern, Wachholderbeeren, Muskatnuss und Meersalz ca. 20 min köcheln lassen, durch ein Sieb passieren.
Diese Brühe wird getrunken oder dient als Grundlage für andere Gerichte.
Als bündige Suppe verfeinert:
Mit dem Mixer die Gemüsebrühe samt Gemüse pürieren und 3 EL Sauerrahm und 2 TL frische Kräuter, Petersilie, Schnittlauch und Kresse unterrühren.
Blutreinigungstee (nach Worlitschek)
Lindenblüten, Fenchel, Scharfgarbe, Gänsefingerkraut, Melisse, Salbei, Zinnkraut zu gleichen Teilen zu je 20 g mischen und für 1 Liter ca. 1 gehäuften TL 3 min ziehen lassen; es sollte ein „heller“ Tee
werden.
Entsäuerungs-Teemischung
2 TL Ackerschachtelhalm, 2 TL Brennnesselkraut, 1 TL Kamillenblüten, 1 TL Fenchelsamen (geschrotet), 1/2 TL Brunnenkresse mit 1 L kochendem Wasser überbrühen und nach etwa 6 min abseihen.