Reizdarm
Die meist vernachlässigten Ursachen für Reizdarmbeschwerden sind:
1. Kohlenhydratunverträglichkeiten
2. Störungen der intestinalen Mikroökologie
3. Maldigestion (schlechte Verdauung der Nahrung)
4. Malabsorption (schlechte Aufnahme der Nahrungsbestandteile)
5. Histaminosen
6. Nahrungsmittelallergien (IgE)
7. Nahrungsmittelunverträglichkeiten (IgG/IgG4)
8. Psychovegetative Instabilität
Kohlenhydratintoleranz, Kohlenhydratintoleranzen haben folgende Beschwerden:
breiige Stühle
Diarrhöe, Durchfall
explosionsartige Stühle
Meteorismus (Blähbauch, Blähungen) & Flatulenz (Blähbauch, Völlegefühl, Blähungen)
Verstopfung!
Übelkeit nach Mahlzeiten
Bauchgeräusche, Rumoren
Für alle Ursachen gibt es heute eindeutige Testverfahren.
Reizdarmsyndrom
Ca. 3 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter chronischen Verdauungsbeschwerden, die unter dem Sammelbegriff „Reizdarm“ zusammengefasst werden. Die Diagnose „Reizdarm“ ist eigentlich eher Ausdruck einer Hilflosigkeit. Wenn multiple, den Patienten schwer belastende Beschwerden, keinem organischen Korrelat oder einer klar definierten Pathologie zugeordnet werden können.
Wie funktioniert die Verdauung?
Bereits in der ersten Station der Nahrungsaufnahme – dem Mund – beginnt die Verdauung: Während des Kauens spalten bestimmte Enzyme aus dem Speichel die langen Zuckerketten in der Nahrung auf. Langes und gründliches Kauen erleichtert der weiteren Verdauung die Arbeit enorm. Denn: „Gut gekaut ist halb verdaut!“.
Im Magen wird die Nahrung durch wellenartige Bewegungen der Magenwand zerkleinert, bis ein gleichmäßiger Brei entsteht. Danach wird die Nahrung aus dem Magen portionsweise an den Dünndarm abgegeben.
Im Dünndarm wird der Speisebrei mit alkalischen Sekreten der Bauchspeicheldrüse vermischt. Das Fett aus dem Nahrungsbrei wird mit Hilfe von Gallensäuren in kleinere Bestandteile aufgespalten. Diverse Enzyme zerlegen den Nahrungsbrei inzwischen in so kleine Bestandteile, dass diese problemlos von der Darmwand aufgenommen und im Blut durch den Körper transportiert werden können.
Dieser eigentliche Aufschluss der Nahrung dauert pro Nahrungsportion etwa eine halbe Stunde und geschieht an Millionen von kleinen Darmzotten, die den Darm vollständig auskleiden. Ein einziger Quadratzentimeter unserer Dünndarmschleimhaut ist mit bis zu 3000 dieser Zotten („Fingerchen“) besetzt, wodurch die Oberfläche der Darmschleimhaut enorm vergrößert wird. Würden die zahlreichen Falten und Millionen von Kleinzotten des rund 5 Meter langen Dünndarmes ausgebreitet werden, erhielte man eine Fläche von mehr als 300 Quadratmetern! Dies entspricht fast der Größe eines Tennisplatzes.
Wie äußert sich ein Reizdarmsyndrom?
Morgendliche Übelkeit, begleitet von leichten, immer wieder auftretenden Bauchkrämpfen sind charakteristisch für unklare Bauchbeschwerden. Der Bauch ist meist aufgebläht und zeitweise tritt Durchfall auf. Nicht selten klagen die Patienten außerdem über Müdigkeit und Erschöpfung, Muskelkrämpfe oder eine zunehmende Infektanfälligkeit.
Hauptsymptome
* Blähungen, Bauchkrämpfe
* Durchfall oder Verstopfung (oft auch wechselnd)
* Übelkeit, Appetitlosigkeit
* Mundgeruch
Begleitsymptome
* Müdigkeit, Übellaunigkeit
* Konzentrationsstörungen
* Hauterscheinungen, Allergien
* Kopfschmerzen, Migräne
* Gelenk- und Muskelschmerzen
Die Diagnose „Reizdarm“ ist eigentlich eher Ausdruck einer Hilflosigkeit. Wenn multiple, den Patienten schwer belastende Beschwerden, keinem organischen Befund oder einer klar definierten Pathologie zugeordnet werden können, wird oftmals die Diagnose Reizdarm gestellt.
Welche Ursachen können die Beschwerden haben?
Anhand der ganzheitlich individuellen Anamnese ergeben sich Hinweise auf mögliche Ursachen der Beschwerden. Manchmal sind die angegebenen Symptome so eindeutig, dass sofort eine Verdachtsdiagnose gestellt werden und mit einem Labortest bestätigt werden kann.
Meistens kann aber mit einem Test nicht alles eindeutig abgeklärt werden bzw. ist es auch möglich, dass mehrere Gründe die unklaren Bauchbeschwerden verursachen. Dann wird nach dem Ausschlussprinzip verfahren (medizinisch: Differentialdiagnostik). Das vorhandene Problem wird sozusagen immer weiter eingekreist.
Mögliche Differentialdiagnosen sind:
* Fehlbesiedlung des Darms
* Eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse (Maldigestion)
* Kohlenhydratunverträglichkeiten (Laktose, Fruktose, Sorbit)
* Weizenunverträglichkeit (und andere Getreideprodukte)
* Histaminunverträglichkeit
* Parasiten (Lamblien)
* Nahrungsmittelallergie, -unverträglichkeit
Was kann die moderne Diagnostik leisten?
Wie bei jeder Erkrankung erfragen wir zuerst die Krankengeschichte. Hier berichtet der Patient über typische Beschwerden und mögliche Begleiterkrankungen. Hilfreich ist, wenn er eine Art Tagebuch geführt hat, in dem festgehalten wurde, wann, wie lange und wie die Beschwerden auftreten. Eine körperliche Untersuchung sollte sich anschließen. Welche weiteren Untersuchungsmöglichkeiten angebracht sind, muss im Einzelfall entschieden werden.
Möglich sind u.a.:
* Blutuntersuchungen
* Untersuchung des Stuhls
* Endoskopische Untersuchung des Mastdarms und/oder des Dickdarms (Darmspiegelung)
* Röntgenuntersuchung des Dünndarms
* Ausschluss einer Milchzuckerunverträglichkeit
* Psychosomatische Untersuchung zum Ausschluss von Angsterkrankungen, depressiven Störungen und /oder krankheitsbezogene Ängste
Nur wenige Patienten wissen, dass bei einer Untersuchung des Stuhls wesentlich mehr Informationen als der Nachweis von Parasiten oder einer versteckten Blutung gewonnen werden können.
Es gibt heute moderne Laboruntersuchungen, bei denen aus Blut, Atemgas oder Stuhl Hinweise gewonnen werden können, die bei einer Verdachtsdiagnose hilfreich sein können.
Zum Ausschluss einzelner Verdachtsdiagnosen stehen zahlreiche und spezielle Labortests zur Verfügung:
* Darmflora und Pilznachweis
(liegt eine Fehlbesiedlung des Darmes mit einer Überwucherung von Fäulnisbakterien oder ein Mangel an der Säuerungsflora vor ist der Darm mit Pilzen besiedelt)
* Bestimmung des Gehaltes von Fett, Eiweiß, Stärke im Stuhl
* Abklärung der intakten Funktion der Bauchspeicheldrüse
* Gallensäuren
(werden Gallensäuren ungenügend im Dünndarm aufgenommen)
* Untersuchung auf bestimmte Entzündungen/Entzündungsmarker
(bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergie, Nahrungsmittelunverträglichkeit und entzündlichen Darmveränderungen)
* Ausschluss einer Unverträglichkeit gegenüber Weizen oder anderen Getreideprodukten
* Atemgastest auf Milchzuckerunverträglichkeit
* Atemgastest auf Fruchtzuckerunverträglichkeit
* Untersuchung bei Histaminunverträglichkeit
* Allergieteste gegen Nahrungsmittel
(bei echter Allergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit)
* Nachweis von Parasiten im Stuhl (Lambien)
(nach Auslandsaufenthalt oder bei Tierhaltern)
Aus welchem Testmaterial die Ergebnisse gewonnen werden, ist unterschiedlich. Nicht für alle Tests ist die Untersuchung von Stuhl notwendig. Teilweise erfolgt die Diagnostik mit einem Atemgastest oder aus einer Blutprobe.