Fruktose-Unverträglichkeit/-Intoleranz

Fruktose-Unverträglichkeit/-Intoleranz

Fruktose kommt in vielen Obst- und Gemüsesorten, Fruchtsäften und Honig vor. Zudem ist sie Bestandteil des Haushaltszuckers (Saccharose) und wird als Süßungsmittel verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt.

Bei der Fruktoseintoleranz muss zwischen der angeborenen Fruktoseintoleranz und der Fruktosemalabsorption im Darm unterschieden werden. Die angeborene (hereditäre) Fruktoseintoleranz (HFI) ist meistens durch den Defekt des Enzyms Fruktose-1-Phosphat-Aldolase (Aldolase B) im Fruktosestoffwechsel bedingt und wird autosomal-rezessiv vererbt. Sie kommt in Deutschland mit einer Häufigkeit von 1:10000–20000 vor und äußert sich in der Regel im frühen Kindesalter (Übergang auf fruktosehaltige Beikost). Durch Anhäufung giftiger Stoffwechselprodukte kommt es zu Leber- und Nierenschädigungen sowie schweren Hypoglykämien. Diese Patienten müssen eine fruktosefreie Diät einhalten.

Der Fruktosemalabsorption im Darm liegt dagegen eine gestörte Funktion des Transportproteins GLUT 5 in der Dünndarmschleimhaut zu Grunde, so dass mit der Nahrung zugeführte Fruktose nicht ausreichend resorbiert wird. Sie gelangt in untere Darmabschnitte, wo der enzymatische Abbau der Fruktose durch die Darmbakterien zu Gasbildung und Diarrhöen führt. Die Häufigkeit der Fruktosemalabsorption wird für Europäer mit 36 % angegeben, davon zeigen 50 % klinische Symptome.

Interessanterweise kommt es bei der Fruktosemalabsorption durch Komplexbildung von Fruktose mit Tryptophan im Darmlumen zur mangelnden Aufnahme dieser essentiellen Aminosäure. Sie dient als Substrat für die Biosynthese des Hormons Serotonin („Glückshormon“), das u. a. wichtigen Einfluss auf die Stimmungslage hat. Patienten mit Fruktosemalabsorption haben eine deutlich höhere Neigung zu Depressionen. Auch Kopfschmerzen, erhöhte Reizbarkeit, innere Unruhe und andere unspezifische Symptome treten häufiger auf. Weiterhin werden erniedrigte Folsäure- und Zink-Serumspiegel beobachtet, die zu Vitaminmangelsymptomen sowie Infektanfälligkeit führen können.

Zur Diagnostik einer Fruktosemalabsorption eignet sich die H2-Atemgasanalyse als zuverlässige und nicht invasive Methode. Bei Verdacht auf eine angeborene Fruktoseintoleranz sollte vor der Durchführung des Atemtests eine molekulargenetische Untersuchung des Aldolase-B-Gens durchgeführt werden. Ein Testset (Fruktose-H2-Atemtest) kann telefonisch unter 05224 99 46 77 angefordert und Ihnen per Post zugesandt werden. Wenn sie das Testset mit dem vorfrankierten Umschlag an das Labor geschickt haben und das Messergebnis in unserer Praxis vorliegt, rufen wir sie auf einer von Ihnen angegebenen Rufnummer (Festnetz oder Mobil) zurück um das Ergebnis mit Ihnen zu besprechen.

Therapeutisch ist eine fruktosereduzierte Kost zu empfehlen. Der Verzehr von saccharosehaltiger Nahrung wird in der Regel vertragen, da die enthaltene Glukose das GLUT 5-Transport-System aktiviert und so die Fruktoseresorption verbessert. Auch die gleichzeitige Gabe von Glukose (Traubenzucker) zu einer fruktosehaltigen Mahlzeit wird empfohlen. Einen negativen Effekt auf den Fruktosetransport hat die Anwesenheit von Sorbit (Synonym: Sorbitol) (ist u. a. ein Zuckeraustauschstoff, z. B. in „zuckerfreien“ Süßigkeiten (E 420), Diätprodukten, Diabetiker-Produkten, kommt aber auch in Gemüse und Obst, z. B. Birnen vor.
Sehr häufig ist die Sorbitintoleranz mit der Fruktoseintoleranz vergesellschaftet (ca. 80–90 %), sie kann aber auch einzeln vorkommen.

Zuviel Fruchtzucker (Fruktose/Fructose) oder eine schlechte Verarbeitung im Darm können zu Reizdarmbeschwerden, Durchfall, Vitaminmangel, Mineralstoff- und Spurenelemente-Unterversorgung, und sogar zu Depressionen und Schlafstörungen führen.

siehe auch: Lactose-Intoleranz

Richtig essen und trinken bei Fruchtzuckerunverträglichkeit Fruktose-Malabsorption

Diese Übersicht soll Sie mit wesentlichen Zusammenhängen zu Ihren Beschwerden vertraut machen und Ihnen helfen, die eventuell auftretenden Symptome erheblich zu lindern. Eine kurze Einführung über die Funktion des Dünndarms soll Ihnen verständlich machen, warum eine angepasste Ernährung sinnvoll ist.

Praktische Tipps und Anregungen werden Ihnen die Bewältigung des Alltags erleichtern.

Der Dünndarm – ein Verdauungs- und Transportsystem
Nachdem bereits im Mund und Magen die Verdauung eingeleitet wurde, gelangt der Speisebrei in den Dünndarm. Dorthin liefern Bauchspeicheldrüse und Gallenblase ihre Verdauungssekrete. Die Bauchspeicheldrüse bildet zum einen Hilfsstoffe (Enzyme) zur Kohlenhydrat,- Eiweiß- und Fettverdauung und zum anderen die Hormone Insulin und Glucagon zur Regulation des Blutzuckerspiegels. Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber gebildet, in der Gallenblase gespeichert und nach der Aufnahme von Nahrungsfetten in den Dünndarm abgegeben. Die Galle wird zum Abtransport der Fette vom Darm in den Blutkreislauf benötigt. Die Oberfläche der Dünndarmschleimhaut ist durch unzählige, fadenförmige Ausstülpungen (Zotten) vergrößert, um den Abtransport der Nährstoffe in das Blut zu bewältigen. Auf den Zotten des oberen Dünndarms befinden sich zuckerspaltende Enzyme (Disaccharidasen), die dafür sorgen, dass Zucker in kleine Untereinheiten gespalten wird, um dann in den Blutkreislauf transportiert werden zu können. Dieser Transport (Resorption), auch der anderen Nährstoffe, beginnt im oberen Dünndarm und setzt sich durch den gesamten Darmtrakt fort.

Fruchtzucker (Fruktose) wird langsamer aufgenommen als Traubenzucker (Glucose). Dies erkennt man daran, dass der Blutzuckerspiegel nach Fructoseverzehr nicht so schnell ansteigt wie nach der Aufnahme der gleichen Menge Glucose. Daher greifen Diabetiker bevorzugt auf Fruchtzucker als Süßungsmittel zurück.

Wie kommt es zur Fruktose-Malabsorption?
Fructose (Fruchtzucker) kommt in vielen Nahrungsmitteln vor. Neben Obst und Gemüse, in denen der Fruchtzucker von Natur aus enthalten ist, findet man ihn in so genannten »zuckerfreien« Süßigkeiten und Diabetikerwaren, aber auch in verschiedenen Feinkostlebensmitteln wie in
Ketchup, Soßen, Fischmarinaden und Feinkostsalaten. Im Durchschnitt nehmen wir täglich etwa 50 g Fructose mit der Nahrung auf. Bei vielen Menschen wird die Fructose jedoch nur sehr verzögert verdaut. Der Fruchtzucker wird dann so langsam vom Darminneren durch die Darmwand in die Blutbahn transportiert, dass im Darm zurückbleibender Fruchtzucker von den dort lebenden Bakterien verstoffwechselt wird. Dabei bilden sich Gase und Säuren. Es kann zu Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Viele Lebensmittel enthalten neben Fructose auch Sorbitol. Dies ist ein Zuckeralkohol, der wie Fructose zu den Zuckeraustauschstoffen gehört. Sorbitol wird nicht nur wie die Fructose verzögert resorbiert, sondern hemmt zusätzlich noch die Fructoseresorption. Daher führen Lebensmittel, in denen beide Stoffe enthalten sind (z. B. Birnen und Pflaumen), besonders häufig zu Blähungen und Durchfall.

Prinzip der Ernährungsmaßnahme
Das Prinzip beruht auf der Vermeidung unverträglicher Mengen an Fruchtzucker und Sorbitol. Da die Darmschleimhaut durch die dauernden Reize entzündet ist, muss sie durch eine weitestgehend fructosefreie Kost geschont werden, bis die Beschwerden weitestgehend abgeklungen sind. Nach etwa 2 Wochen hat sich der Darm in der Regel recht gut erholt. Nun können Sie sich schrittweise an Ihre persönliche Verträglichkeitsgrenze »herantasten«, denn oft werden kleine Mengen an Fructose toleriert. Die meisten Menschen vertragen etwa 20 – 25g Fructose am Tag, also die Hälfte dessen, was durchschnittlich verzehrt wird. Steigern Sie Ihre tägliche Fructosemenge langsam.

Die ersten zwei Wochen nach der Ernährungsumstellung weitgehend fruktosefrei!
In dieser ersten Phase sollten fruchtzuckerhaltige Lebensmittel möglichst gemieden werden. Da sich Fruchtzucker auch in Haushaltszucker (Saccharose) »versteckt«, indem er an Traubenzucker (Glucose) gebunden vorliegt, sollte auch dieser möglichst nicht verwendet werden, ebenso wie Rohrzucker, Rübensaft und alle mit Zucker hergestellten Lebensmittel. Greifen Sie daher zunächst auf fruchtzuckerfreie und -arme Lebensmittel zurück. Zusätzlich wählen Sie für diese Kostphase fructosearme Gemüsesorten aus (siehe Kasten rechts), sodass Sie in diesen ersten zwei Wochen möglichst nicht mehr als 1 Gramm Fructose am Tag zuführen.

Wie geht es weiter?
Nach zwei Wochen streng fructosearmer Kost sollte sich die Darmschleimhaut weitestgehend erholt haben, sodass Sie nun schrittweise die tägliche Fruchtzuckerzufuhr steigern können, um Ihre persönliche Verträglichkeitsgrenze herauszufinden. Da Ihnen das Obst nach diesen zwei Wochen Abstinenz am meisten fehlen wird, beginnen Sie nun damit, täglich zusätzlich kleine Mengen fructosearmes Obst zu verzehren. Wenn Sie etwa 100 – 150 g der rechts aufgeführten Sorten zu sich nehmen und ansonsten die fructosearme Kost beibehalten, kommen Sie auf etwa 5 Gramm Fructose am Tag.

Die Saison für Erdbeeren und Beerenfrüchte ist nur sehr kurz, daher werden Sie wahrscheinlich auf Tiefkühlware zurückgreifen müssen. Das ist jedoch nicht mit einem Nachteil verbunden, denn die Tiefkühlprodukte unterliegen sehr hohen Qualitätsanforderungen. Ein Vitaminverlust ist kaum gegeben. Vertragen Sie diese Kostform über mehrere Tage problemlos, können Sie weitere Obstsorten hinzuziehen, die schon etwas mehr Fruchtzucker enthalten. Kartoffeln können Sie nun wieder wie üblich zubereiten, am besten als Pell- oder Ofenkartoffeln. Alle Zahlenangaben sind als Durchschnittswerte zu verstehen und unterliegen sortenabhängigen Schwankungen. Eine süße Apfelsorte enthält beispielsweise mehr Fruchtzucker als eine säuerliche Sorte. Sofern Sie keine Beschwerden haben sollten, können Sie nun auch beginnen, die
Auszugsmehlprodukte schrittweise durch Vollkornlebensmittel zu ersetzen und statt des polierten Reis Vollkornreis (Naturreis) zu probieren. Vollkornbrote enthalten etwa ein Gramm Fructose, Auszugsmehlbrote etwa 0,5 Gramm Fructose pro 100 Gramm. Achtung – Weizenkeime sind sehr fruchtzuckerhaltig (7,5 g/100 g)!

 

Erweitern Sie Ihren Speiseplan nun auch durch andere Gemüsesorten. Die meisten Gemüsearten haben einen Fructosegehalt zwischen einem und drei Gramm pro 100 Gramm. Es empfiehlt sich, weiterhin bei Lebensmitteln mit „versteckter“ Fructose zurückhaltend zu sein, insbesondere solchen, die ohnehin nicht sehr wertvoll sind (z. B. Tomatenketchup). Beachten Sie beim Kauf von Fertiglebensmitteln immer die Zutatenliste. Ist ein Lebensmittel mit „Kristallzucker“ angereichert, verbirgt sich dahinter Saccharose, die zur Hälfte aus Fruchtzucker besteht. Große Schwankungen bestehen hinsichtlich des Fruchtzuckergehaltes bei den Süßwaren. Bitterschokolade enthält mehr Fruchtzucker als Milchschokolade. Ein Fertigdressing mit einem relativ geringen Fructosegehalt ist das French Dressing. Noch besser ist es aber, Dressing selbst
herzustellen.

Fruktosefrei bzw. fruktosearm sind…
§ Milch, Sauermilch, Quark, Käse (naturbelassen)
§ Eier, Fleisch, Fisch, Geflügel (naturbelassen)
§ Butter, Margarine, Pflanzenöle
§ Stärkemehle, polierter Reis, Feinmehlteigwaren
§ Weißbrot, Brötchen, Feinmehlbackwaren (ohne Zusatz von Trauben-, Malz-, Stärkezucker, Maltodextrin bzw. Früchten)
§ Kartoffeln (zunächst max. 150 g = 3 kleine Kartoffeln/Tag)
§ Küchenkräuter, Gewürze
§ Bohnenkaffee, Tee (außer Früchtetee mit Beeren und Fruchtstückchen), Wasser
§ Traubenzucker, kalorienfreie Süßstoffe (Saccharin, Cyclamat, Aspartam)

Fruktosearmes Gemüse (max. 0,8 g Fruktose / 100 g)
Die Mengenangaben schließen Fructose sowie in Mehrfachzucker gebundene Fructose und die Fructosevorstufe Sorbit mit ein.
§ Spinat, Feldsalat, Endivie 0,2 g/100g
§ Kartoffel, Champignon 0,3 g/100g
§ Rhabarber 0,5 g/100g
§ Kopfsalat, grüne Erbsen 0,6 g/100g
§ Rettich 0,7 g/100g
§ Radieschen 0,8 g/100g

Relativ fruktosearm sind… (max. 3,5 g Fruktose / 100 g)
Die Mengenangaben schließen Fructose sowie in Mehrfachzucker gebundene Fructose und die Fructosevorstufe Sorbit mit ein.
§ Avocado 0,25 g/100g
§ Zitrone 1,6 g/100g
§ Himbeeren, rote Johannisbeeren 2,5 – 2,6 g/100g
§ Erdbeeren 2,8 g/100g
§ Preiselbeeren 3,0 g/100g
§ Brombeeren 3,2 g/100g
§ Holunderbeeren, weiße Johannisbeeren 3,3 g/100g
§ Schwarze Johannisbeeren 3,4 g/100g
§ Heidelbeeren 3,5 g/100g

Obstsorten mit mittlerem bis hohem Fruktosegehalt (in g / 100 g)
Die Mengenangaben schließen Fructose sowie in Mehrfachzucker gebundene Fructose und die Fructosevorstufe Sorbit mit ein.
§ Grapefruit, Quitte, Stachelbeere 3,6 – 3,7/100g
§ Orange, Aprikose 4,3/100g
§ Sauerkirsche 4,5/100g
§ Kiwi 4,7/100g
§ Pfirsich, Mandarine 4,9/100g
§ Pflaume 5,1/100g
§ Reineclaude 5,5/100g
§ Zuckermelone, Süßkirsche 6,1 – 6,2/100g
§ Ananas, Mirabelle 6,4 – 6,6/100g
§ Mango 7,1/100g
§ Apfel 7,5/100g
§ Weintraube 7,9/100g
§ Hagebutte 8,1/100g
§ Banane 8,6/100g
§ Birne 9,8/100g
§ Trockenfeigen, -Pflaumen, -Aprikosen 24 – 26/100g
§ Rosinen 32/100g
§ Trockenäpfel 38/100g

Vorsicht – versteckter Fruchtzucker! (in g / 100 g)
Die Mengenangaben schließen Fructose sowie in Mehrfachzucker gebundene Fructose und die Fructosevorstufe Sorbit mit ein.
§ Süßwaren 30 – 95/100g
§ Haushaltszucker ca. 50/100g
§ Schokolade 20 – 30/100g
§ Diabetikerkonfitüren, Nussnougatcreme 25 – 50/100g
§ Speiseeis, viele Sorten ca. 7,5/100g
§ Tomatenketchup ca. 12/100g
§ Tomatenmark ca. 6,5/100g
§ Dressings, Grillsoßen
§ (Zigeuner-, Barbecue- und Cocktailsoße, Italian Dressing) ca. 2 – 4/100g
§ Rindfleischsülze ca. 2,6/100g
§ Gepökeltes und Feinkostwaren, Senf, Obstessig ca. 0,3 – 0,4/100g

Zum Schluss noch ein paar Tipps…
Einige Obstsorten enthalten neben Fructose auch viel Glucose (Traubenzucker). Durch Glucose wird die Fructoseaufnahme vom Darm-inneren in die Blutbahn beschleunigt, so dass diese Obstsorten (z.B. Banane, Weintrauben) oft vertragen werden. Pflaumen und Birnen enthalten gleichzeitig viel Sorbit und wirken daher oft abführend. In der Regel wird Obst besser vertragen als industriell hergestellte fructose- und sorbithaltige Lebensmittel.

Rezept: Schnelles Kräuterdressing
1 kleinen Becher Naturjoghurt mit 2 Teelöffel Saurer Sahne und 1 Spritzer Essig verquirlen.
Nach Geschmack 3 Teelöffel TK-Kräuter unterrühren, mit Kräutersalz und Pfeffer abschmecken.

 

Sorbit und Fruktose
Einen negativen Effekt auf den Fruktosetransport im Darm hat die Anwesenheit von Sorbit im Darmlumen, das daher gemieden werden sollte. Auch die Resorption von Sorbit (Synonym: Sorbitol) kann vermindert sein und Symptome wie bei Laktose- oder Fruktoseintoleranz hervorrufen. Sorbit, der Zuckeralkohol der Fruktose, kommt z. B. als Zuckeraustauschstoff in „zuckerfreien“ Süßigkeiten (E 420) und Diabetiker-Produkten, aber auch in einigen Gemüsesorten vor. Sehr häufig ist die Sorbitintoleranz mit der Fruktoseintoleranz vergesellschaftet (ca. 80-90 %), sie kann aber auch isoliert vorkommen.1

Bei Fruchtzuckerunverträglichkeit findet man gelegentlich einen Tryptophan Mangel. Dieser ist verantwortlich für einen Serotoninmangel bzw. Melatoninmangel was wiederum zu Schlafstörungen und Depressionen führen kann.

Bei Fruchtzuckerunverträglichkeit findet man auch oft einen Zinkmangel, Folsäuremangel und Vitamin C – Mangel wegen des fehlenden Obstes.
Aber auch bei Selen, Calcium, Magnesium, Vitamin B12, A, C, E können oft Defizite auftreten.

Menschen mit Fructoseintoleranz oder Fructosemalabsorption dürfen auch keinen Sorbit zu sich nehmen, da er im Stoffwechsel in Fructose umgewandelt wird. Die meisten Menschen vertragen etwa 20 – 30g Fructose am Tag, also die Hälfte dessen, was durchschnittlich verzehrt wird. Steigern Sie Ihre tägliche Fructosemenge langsam. Stress und Glucokortikoide (Kortison) reduzieren die Aufnahmekapazitat für Fruktose.

Glukose erleichtert die Fruktoseresoption: deswegen werden meist Banane, Weintrauben und Erdbeere vertragen da sie auch recht viel Glukose enthalten. Beerenfrüchte haben sehr wenig Fruktose.

Fructose kommt sowohl in freier Form als auch in folgenden Verbindungen vor:
* Haushaltszucker: Gemisch aus Fructose und Glucose
* Inulin: Kohlenhydrat, das aus Fructose aufgebaut ist
* Sorbit: chemischer Abkömmling der Glucose, der im Körper in Fructose umgewandelt und als Zuckeraustauschstoff vor allem bei Diabetiker-Produkten verwendet wird
* Honig: Gemisch aus Fructose und Glucose
* Invertzucker: Gemisch aus Fructose und Glucose
Sorbitol wird nicht nur wie die Fructose verzögert resorbiert, sondern hemmt zusätzlich noch die Fructoseresorption. Daher führen Lebensmittel, in denen beide Stoffe enthalten sind (z. B. Äpfel, Birnen und Pflaumen?), besonders häufig zu Blähungen und Durchfall.

Verboten
* alle zuckerhaltigen Lebensmittel wie:
Süßigkeiten aller Art, Obst- und Gemüsekonserven, alle nicht ausdrücklich erlaubten Obst- und Gemüsesorten, Fruchtsäfte, Weißbrot, Vollkornbrot, Pumpernickel, Haushalts-, Invert- und Diabetikerzucker, Honig, Marmelade, Mayonnaise, Ketchup, Fertigsaucen Vollkornbrote enthalten etwa ein Gramm Fructose, Auszugsmehlbrote etwa 0,5 Gramm Fructose pro 100 Gramm. Achtung – Weizenkeime sind sehr fruchtzuckerhaltig (7,5 g/100 g)!
* alle inulinhaltigen Lebensmittel wie:
Topinambur, Artischocken
* alle mit Sorbit (Sorbitol) hergestellten Lebensmittel (Zutatenliste beachten, Sorbit hat E-Nummer 420!)

Oftmals wird Fruchtzucker zum Süßen diätetischer Lebensmittel verwendet. Der Blutzucker steigt bei Zufuhr von Fruchtzucker deutlich langsamer an als bei Zufuhr des in der Küche üblicherweise verwendeten Rohr- oder Rübenzuckers (Saccharose); der glykämische Index liegt mit 20 auf einem recht niedrigen Niveau.

Nach einer Studie der Arbeitsgruppe um M. C. Moore (Vanderbilt University, Nashville, Tennessee, USA) verbessern geringe Mengen Fructose sowohl bei gesunden Menschen wie bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 die Glucose-Toleranz und die glykämische Antwort ohne gesteigerte Insulinsekretion.

Eine andere Studie[2], in der Probanden 5 Wochen lang große Mengen Fruchtzucker zu sich nahmen, brachte einen starken Anstieg von Cholesterin und Triglyceriden im Blut, allerdings nur bei den männlichen Probanden.

Nach einer Studie[3] des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung, die an Mäusen durchgeführt wurde, besteht ein Zusammenhang zwischen Fructosekonsum und Übergewicht, der nicht auf einer vermehrten Kalorienaufnahme beruht, sondern auf einer Beeinflussung des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. In der Tat konnte auch in einer Untersuchung an Menschen gezeigt werden, dass Fructose vom Körper sehr viel schneller in Körperfett umgewandelt wird als Glucose.[4] Darüber hinaus weisen die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass eine Fruktoseaufnahme die Lipogenese (Fettsynthese) stimuliert und die Einlagerung von Fetten aus der Nahrung steigert.

Die negativen Effekte der Fructose auf die Gesundheit sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass rund ein Drittel der Bevölkerung Fructose nur schlecht aufnehmen kann. Der nicht resorbierte Zuckeranteil führt in der Folge zu vermehrten Bakterienwachstum im Darm, was wiederum zu einer chronischen Immunstimulation und damit zu Insulinrezeptorresistenz führt. Auf diese Art wird die angeblich „bessere“ Toleranz bei Diabetikern langfristig wieder zunichte gemacht. Fructose ist somit bei einem Drittel der Bevölkerung als „diabetogen“ anzusehen und nicht nur für den Diabetiker kontraindiziert, sondern auch für die meisten Gesunden als gesundheitsschädlich anzusehen. Daher wird auch eine entsprechende Deklarationspflicht gefordert.

Nach Arbeiten der Gruppe um Richard J. Johnson, University of Ganesville, Florida, führt die Zufuhr von Fructose zum Anstieg der Harnsäure (siehe oben), was wegen des Fehlens der Uricase bei den Hominiden deutlich ungünstigere Auswirkungen hat als bei z. B. Laborratten: Im Gefäßendothel ist eine verminderte Bioverfügbarkeit von NO festzustellen, was Versteifung der Gefäßwand bedeutet und damit einen Bluthochdruck erklärt. Da NO für die Wirkung von Insulin am Insulinrezeptor verfügbar sein muss, besteht bei NO-Mangel eine Insulinresistenz.
Fructose kommt in der Natur vor allem in Früchten und im Honig vor. Auch im normalen Haushaltszucker ist Fructose enthalten – allerdings in gebundener Form: Rohr- oder Rübenzucker, ein Zweifachzucker, besteht aus je einem Molekül Traubenzucker und Fruchtzucker. Der bedeutsamere Anteil an der alltäglichen Zufuhr besteht aus industriell gefertigten Nahrungsmitteln, die nicht ausdrücklich ausgewiesen Fructose-angereicherten Sirup aus Maisstärke (high-fructose corn syrup, HFCS) enthalten. Aus ökonomischen und logistischen Gründen, d. h. günstige Transportmöglichkeiten in Tankwagen und die gegenüber Tafelzucker 20 % höhere Süßkraft der Fructose, ist eine zunehmende Verdrängung anderer Süßstoffe zu beobachten: Die Anbaufläche für Zuckerrüben geht zurück und Zuckerfabriken (Regensburg und Groß-Gerau) werden geschlossen. Die EU-Zuckermarktordnung sieht eine Reduktion der Volumina an Tafelzucker, jedoch einen jährlichen Zuwachs von 100.000 Tonnen Isoglukose (=HFCS) vor bei einem Bestand von 500.000 Tonnen im Jahr 2007.

Im Darm wird Fructose bei verschiedenen Menschen unterschiedlich gut, vor allem langsamer als Glucose resorbiert. Dies liegt am passiven Transport durch spezielle Proteine, zum einen durch das so genannte GLUT5 (apikal, d. h. an der dem Darmlumen zugewandten Zelloberfläche), das der Fructose Zutritt zu den Darmzellen (Enterocyten) gewährt und zum anderen durch GLUT2 (basolateral, d. h. dem Blutkreislauf zugewandt), das der Fructose erlaubt, von den Darmzellen ins Blut zu gelangen. Glucose wird hingegen sekundär-aktiv (SGLT1, apikal), also unter Energieverbrauch, in die Zelle gepumpt. Dies geschieht reguliert über eine rückgekoppelte Hemmung. Im Gegensatz dazu fließt Fructose unreguliert ohne Energieaufwand entlang ihres Konzentrationsgradienten. Dies führt dazu, dass Fructose niemals vollständig aus der Nahrung aufgenommen wird. Vor allem bei Kleinkindern besteht daher die Gefahr, dass es bei zu hohen Fructosemengen in der Nahrung zu osmotischer Diarrhoe kommt.

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