Beschreibung und Anwendung einiger Homöopathie

Wichtige Homöopathische Arzneimittel und deren Anwendung

Klassische Homöopathie

Homöopathie („ähnliches Leiden“, das gleiche, gleichartige“ „das Leid, die Krankheit“) Der Grundsatz ist das Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“. Es werden pflanzliche, mineralische und tierische Ausgangstoffe in potenzierter und zugleich verdünnter Weise verabreicht um die Selbstheilungsmechanismen zu stimulieren. In der klassischen Homöopathie wird jeweils immer nur ein Ausgangsstoff nacheinander eingesetzt.

Urticaria Urens
Nesselsucht starkes Jucken Gelenkschmerzen Brennendes GefühlStark stechende, brennende, urticarielle Ausschläge; sehr empfindlich gegen Berührung. Hilft bei Verbrennungen und Sonnenbrand. Nach Stichen von Quallen.

Apis
Wie Bienenstich: hell-rote, heiße Schwellung mit brennendem, stechendem Schmerz, glänzende RöteKein Durst Wärme und Berührung << Reizbar Ruhelos Haut, seröse Körperhöhlen, Schleimhäute

Allium cepa
Niesreiz, Schnupfen, Erkältung, Heuschnupfen: Scharfer Nasenausfluss und milder Tränenfluss (entgegengesetzt: EUPH.).Kopfschmerzen < Schließen der Augen. Brennende Schmerzen Warme Räume, abends <<Frische Luft >>

Belladonna
Gesunde, vitale Leute, robust, plethorisch, gerötete Haut, weite Pupillen. Plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, heißem Gesicht, großer Intensität der Symptome und des Fiebers. Gewalt wie ein Sturm. Brennendes Gesicht, obwohl Hände und Füße kalt sind. Durstlosigkeit.< Sonne, Licht, Erschütterung, Geräusche > Liegen in einem dunklen Raum, Druck KOPFSCHMERZEN auch chronische Fälle. – Insbesondere Klopfen auf der rechten Seite des Kopfes. Fieberkrämpfe

Aconit
Beschwerden beginnen nach kalten trockenen Winden.S ymptome, die plötzlich beginnen (Bell: mehr Röte, Hitze im Gesicht und schwerwiegender. Acon: mehr Herzklopfen und Angst/Unruhe, und Durst auf kalte Getränke). Trockener (Pseudo-Krupp) Husten, trockene Haut BESCHWERDEN DIE NACH SCHRECK ODER IRGENDEINEM SCHOCK AUFTRETEN. VIELE ÄNGSTE: Klaustrophobie, in einer Menschenmenge, vor Erdbeben, Agarophobie, Im Stich gelassen werden durch den plötzlichen Tod.

Ferr-phos
Insbesondere bei akuten Erkrankungen gebraucht, wenn keine deutlichen oder charakteristischen Symptome für den Fall gefunden werden können. Hohes Fieber, erhebliche Schwäche, Kopfschmerzen verursachend. Man findet wenig bei der körperlichen Untersuchung und staunt, daß sie so hohes Fieber haben mit so vielen Allgemeinsymptomen. Leicht gerötete Wangen, helle Blutungen. Viel Durst auf kalte Getränke.

Chamomilla
Beschwerden beginnen durch Ärger (unterdrückter Ärger: Coloc., Staph.). REIZBARKEIT;  Geschrei, klagsame Kinder. „Unmöglich, mit ihnen auszukommen“. Kinder, die ständig schreien, sogar im Schlaf, insbesondere beim Zahnen, mit Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen. Möchten umhergetragen werden.L aunenhaftigkeit – sie möchten etwas, verlangen es, und wenn sie es bekommen, so werfen sie es weg. Grüne, spinatartige Durchfälle, wundmachend.< Berührung, angesprochen werden. Eine Wange ist kalt und blass und die andere rot und heiß bei Fieber.

Arnika
Verletzungen mit Blutaustritt ins Gewebe, Verrenkungen, Prellung, Quetschung, OP., Gehirnerschütterung, Zerschlagenheitsgefühl, alles fühlt sich zu hart an < Berührung, Spätschäden nach Traumen/Verletzungen auch psychisch. Geruch von faulen Eiern (Aufstoßen,Winde). Will seine Ruhe, lehnt Hilfe ab, schickt Arzt weg

Ruta
Verstauchungen, Quetschungen und Verletzungen der Knochenhaut und Sehnen. Auch chronische Arthritis, mit Lahmheit und Schweregefühl < Kälte, Nässe; > Bewegung. Rückenschmerzen > Rücken liegen. nach Überanstrengung (Augen, Handgelenk) AUGENÜBERANSTRENGUNG: Kopfschmerzen, Augenschmerzen, insbesondere durch Konzentration bei sehr feiner Arbeit (Nat-m.).

Rhus-t
Hexenschuss, Ischias, Rheumatoide Arthritis oder jede Arthritis, bes. linke Seite: Schulter, Hände, Knie, Ellbogen< Kälte, Feuchtigkeit, Zugluft, abends, LANGES SITZEN > Bewegung, warmes Bad, Wärme, zu viel Bewegung < sehr ruhelosrotes Dreieck an der Spitze der Zunge. Verlangen kalte Milch, Süßigkeiten – Abneigung Fleisch. Causa: Überanstrengung, Zerrungen, Verrenkungen, Bläschenförmige Hautausschläge, Herpes an den Lippen, Gürtelrose, EKZEM bes. der HÄNDE mit Rissen, Grippe mit Steifheit und Ruhelosigkeit (Ars)

Ledum
SCHMERZEN > KALTE ANWENDUNGEN, auch wenn fröstelig, bzw. die Verletzung sich kühl anfühlt. Rheuma, Arthritis > durch Kälte, < Wärme insbesondere Gicht Schmerzen wandern nach oben, „sie verlassen die unteren Gelenke und gehen zu den oberen Gelenken“. KALTE ENTZÜNDUNGEN > DURCH KÄLTE. In der Ersten Hilfe nützlich bei Stichwunden oder Stichen, auch Insektenstiche, Bisse

Hypericum
Verletzungen von Nerven, insbesondere wenn sie dicht unter der Haut verlaufen (Fingerspitzen, Zunge). – Ein Hauptmittel bei Kopfverletzungen, die Krämpfe als Folge haben. Verletzungen durch Nadeln. Verletzungen des Steißbeins, nach Sturz oder Geburt, Schießende Schmerzen, entlang des Nerves
<< Feuchtes Wetter, Nebel Wetterumschlag

Ipecacuana
Übelkeit, Erbrechen. Erbrechen erleichtert nicht, weder die Beschwerden, noch die Übelkeit. Erbrechen während Kopfschmerzen, Probleme der Atemwege mit Übelkeit, Krupp, Asthma, Bronchitis, mit Husten bis zum Würgen. Verschleimung, rasseln auf der Brust. Uterusblutungen mit hellrotem Blut, verbunden mit Erbrechen und Diarrhöe. Zunge ist nicht belegt!

Arsenicum
FURCHT vor Krankheiten, Krebs, Dieben, Armut, Tod, Alleinsein, Verzweifelt an der Genesung.\“Unsicherheit“, Pedantisch, ordnungsliebend. Äußerst ruhelos – es treibt ihn, sich bis zur Erschöpfung zu bewegen, Frostig < Kälte, am Meer, < 0-2 Uhr, > Hitze (Pharyngitis > warme Getränke), Brennende Schmerzen – Brennen im Rectum, Akute Beschwerden > Kälte am Kopf, Durst auf häufige kleine Mengen, lieber warmes, Durchfälle mit Erbrechen; nach Obst, Eiskrem, schlechtes Essen

Sarsaparilla
Wichtigstes Mittel für Blasenentzündung/Nieren, Ausstrahlende Schmerzen SCHMERZEN AM ENDE DES URINIERENS. Angst / weinen vor und während des Wasserlassens / der Schmerzen

Cantahris
Harntraktbeschwerden mit Schmerzen vor, während und nach dem Urinieren, andauernder Harndrang, Geringes Volumen, jeder Tropfen verursacht ein starkes Brennen, oft blutig
Verbrennungen/ Sonnenbrand. Die Haut ist empfindlich gegen Berührung und verursacht Brennen.
Schmerzhafte Erektionen
Zystitis durch häufigen Geschlechtsverkehr ist gewöhnlich Staph.

Glonoinum
Nitroglycerin, allopathisch für Angina pectoris benutzt. Verändert die Blutverteilung. Hitzewallungen, Kongestion, Blutwallungen, insbesondere zum Kopf (Bell.). Rotes Gesicht, pulsierende Halsschlagadern.< Hitze, Sonne, Bewegung, Erschütterung oder Wein. Sonnenstich, Kopfschmerzen besser durch Nasenbluten, Hypertonie (= Bluthochdruck). Hypertonische Krisen mit heftigen Kopfschmerzen, hohem Blutdruck, plötzlicher Beginn, Papillenödem. Verirrt sich in gut bekannten Straßen, sowohl bei akuten als auch bei chronischen Zuständen, wobei keine allgemeine Verwirrung oder Gedächtnisverlust besteht.

Graphites
Betrübt, unentschlossen, Schwaches Kurzzeitgedächtnis, Ängstlichkeit morgens beim Erwachen. Empfindlichkeit und Weinen durch Musik. Neigung zu Frieren, kann aber auch warm sein. FETTSUCHT. Groß, schwer, dumpf, sanfte Menschen. Abneigung: Süßigkeiten, Salz, Fleisch, Fisch, Suppe. Verlangen: Hähnchen (u. U. Süßigkeiten).> Essen, > Milch, < Kälte, Verstopfung, fühlt den Stuhl im Rectum lange Zeit,, aber hat keinen Drang ihn zu entleeren. Hautausschläge insbesondere mit Krusten, rissige Ausschläge (Ohr, Nase, Augen, Brustwarzen, Genitalien, Fingerspitzen, Armbeugen, zwischen den Zehen…) Chronischer Ausfluss, insbesondere aus dem rechten Ohr. Verdickte Nägel. Dicke, harte Haut, Hautausschläge dick, krustig, reißen ein und sondern eine dicke, honigartige Flüssigkeit ab. Keloide dicke Narben. Jeder Schnitt eitert.

Hepar
Kinder die gern mit Feuer spielen. Reizbar, empfindlich. Der Gedanke an Schmerz ist unerträglich, sogar nur ein geringer Schmerz.< Zugluft, Kälte, schon vom Hervorstrecken der Hand unter der Decke. Leichteste Berührung. Sehr fröstelig. Niesen, wenn sie irgendwie kalt werden, schon beim Berühren kalter Gegenstände. Sie sind anscheinend ständig erkältet mit einer leichten Reizung der Nase, worüber sie sich aber ungewöhnlich heftig beschweren. Infizierte Wunden. Insbesondere Paronychie („Umlauf“ ). Absonderung riecht übel nach Käse. Halsentzündung mit Stechen, splitterähnliche Schmerzen. Krupp, z. B. nach kaltem trocknen Wind

Ignatia
Causa: Junge, idealistische romantische Frauen, die sich in eine Beziehung einlassen, welche nicht gut ausgeht und zu einer Enttäuschung führt. Kummer und enttäuschte Liebe. Weinen sie leicht über geringfügige Dinge, Hysterie. Später kämpfen sie gegen die Tränen an. Seufzen. > wenn allein. Kloß im Hals, Zusammenschnüren der Brust. Das Kloßgefühl ist mit Weinen verbunden, oder sie haben das Bedürfnis zu weinen, halten das aber zurück und die Stimme wird überanstrengt. Seufzen (Verkrampfung). Spasmodischer Husten, lang anghaltend, bekommt kaum noch Luft. Spasmen des Rückens. Angst vor Vögeln, Hühnern. Abneigung gegen Obst (7O %). Verlangen nach Obst, Käse.< Kaffee, Tabak, Gerüche

Kali-bi
***Sinusitis, insbesondere Entzündung der Kieferhöhlen. Druckgefühl in der Nase. In den Nebenhöhlen Völlegefühl und Druck. Dicker Nasenausfluß, welcher den Kopfschmerz bessert, oder auch die Gesichtsschmerzen sobald er flüssig wird. Klebriger, fadenziehender Schleim. Es können sich harte Krusten bilden, die nur schwierig zu lösen sind und hinterher Blutungen verursachen. Der Schleim ist dick, gelb oder grün. Konservative Menschen, wollen es besonders in der Familie allen Recht machen (Schleimer) Schmerzen an Stellen, lokal und klein. Punktuelle Schmerzen. Kopfschmerzen an kleinen Stellen. Wandernde Arthritis. Ischias > durch Wärme. Schmerzen im Steißbein durch Druck (beim Sitzen, nach Sex, vor dem Wasserlassen).< durch Bier und Fleisch. Diarrhoe von Bier (Sulph.). Kälte. Morgens.> Wärme

Kalium-carbonicum
Angst und das Gefühl von Furcht, das man im Magen fühlt.< 2 und 4 Uhr. Asthma, Schlaflosigkeit, Magenprobleme, Gelenkprobleme zu dieser Zeit, oder sie wachen auf um die Zeit und können dann nicht mehr einschlafen. Sprechen während des Schlafes. Asthma, kann sich nicht hinlegen, muss mit Kissen erhöht liegen (Carb-v.). > Aufrechtsitzen, oder durch Vorwärtsbeugen, mit dem Kopf fast bis zu den Knien hinab. Nierensteine und andere Nierenprobleme verursachen eine Schwellung um die Augen, insbesondere am inneren Winkel der oberen Lider. Arthrosis deformans. Ischias, Lumbago, die ihn zwingen aus dem Bett aufzustehen; er muss sich aufsetzen, um sich umdrehen zu können.< durch Kälte und Zugluft. Rund um die Geburt.

Lachesis
Geschwätzig, Eifersucht. Der Geist ist rasch, schneidend. Angst vor Schlangen, Vergiftung, Geisteskrankheiten. Sehr argwöhnisch. Religiös. MEHR LINKSSEITIGES MITTEL. Menstruelle und prämenstruelle Probleme, Wechseljahre, Hoher Blutdruck. Kreislaufbeschwerden.< Heiß und schlimmer durch Hitze. < durch Unterdrückung der Menses < durch alles welches die Zirkulation blockiert, insbesondere enge Kleidung an Taille, Brust und Hals.< während des Schlafes, morgens beim Erwachen, beim Gehen in einen warmen Raum oder in die Sauna, vor den Menses. < Frühling und im Herbst.> sobald die ersten Blutungen und Absonderungen, bei der Menses erscheinen. dunkles oder schwarzes Blut. Abneigung links zu schlafen, was Herzklopfen verursacht oder ein Gefühl von Kurzatmigkeit. Verlangen: Teigwaren, Austern, Alkohol. Asthma: <Eifersucht, <Liegen, <im Schlaf, >vorgebeugt Sitzen. Erstickungsgefühl beim Einschlafen, schreckt hoch.

Lycopodium
VERLANGEN NACH SÜSSIGKEITEN. Abneigung kalte Getränke und Austern, < von Austern, Zwiebeln. Rechtsseitige Beschwerden. Von Rechts nach links. Schläft rechtsseitig. Ein Fuß heiß und der andere kalt 16-20 Uhr < und morgens < FÜRCHTET VERANTWORTUNG. BEI ANDEREN EIN NETTER KERL UND ZUHAUSE EIN TYRANN. FEIGHEIT. WEINT WENN IHM GEDANKT WIRD.< nach Sex und nach Essen. < durch Ausfall einer Mahlzeit zur gewohnten Zeit.< durch Erwachen, unerholsamer Schlaf. Große Müdigkeit morgens. Sie sehen älter aus, runzeln die Stirn. Nasenflügelatmen, Halsschmerzen > Wärme. Geht möglicherweise von rechts nach links. DARM-Beschwerden, < enger Gürtel. Gas, Rumpeln, oder Auftreibung. Hepatitis. Gelber Stuhl.

Mercurius
Speichelfluß, insbesondere nachts während des Schlafes. Metallischer Geschmack im Mund. Aphthen und Geschwürsbildungen an Zunge, Mund und Rachen. Zahneindrücke der Zunge. Diarrhoe; Hauptmittel für die Colitis ulcerosa. Geschwüre, oberflächlich, sich ausbreitend, wollen nicht abheilen, stinken Geschwollene Drüsen am ganzen Körper. Ohrentzündungen; Grüner, dicker Nasenausfluß oder Auswurf aus dem Rachen. Halsentzündung ; (Merc-j-f. = rechtsseitig, Merc-j-r. = linksseitig.). Empfindlich sowohl gegen Wärme als auch Kälte. < Nachts.S chweiß am ganzen Körper. Schlimmer durch Schweißbildung, stinkend, schrecklich starkes Schwitzen Zittern der Hände; Parkinson (erstes Mittel ist Plb., dann Merc.) Myristica:antiseptischer Kraft bei Entzündung der Haut, des Zellgewebes und des Periost. Es gilt als das \“ homöopathische Messer\“. Myris. fördert die Reifungsprozesse von akuten Eiterungen und beschleunigt die Einschmelzungen. Träge Eiterungen werden aktiviert und die Ausheilung wird verkürzt.Spezifische Wirkung hat Myristica sebifera bei Panaritum. Aber auch bei Abszessen, Analfisteln, Otitis media im Eiterstadium

Natrium muriaticum
Verschlossene Menschen. < Kummer oder enttäusche Liebe. Angst vor Einbrechern, Klaustrophobie, Höhen, Insekten. < Trost. Brütet über vergangenen, unangenehmen Ereignissen. – Schlaflosigkeit durch Kummer oder durch Gedanken an Beleidigungen.< Hitze, < > an der See, < Sonne,< Geräusche, < 9- 10 Uhr. Periodisch Migräne halbseitig, Hinterkopf. (Schul)-KOPFSCHMERZEN; Gefühl, als ob Hämmer von innen dagegen schlagen < 10 Uhr (bis 15 Uhr), < beim Aufwachen, < Licht, < Geräusch, > Liegen in einem dunklen Raum, < Lesen, < Menses, < Sonne. Heuschnupfen, Schnupfen wie Eiklar. Tränen im Wind. Herpes, Fieberblasen. Verlangen: SALZ, Zitrone, Kaffee, Zucker, sauer, Bier. Abneigung: FETT, schleimig, Hähnchen, Brot. DURSTIG auf eiskalte Getränke (Sulph., Phos.). Kann nicht in Gegenwart anderer urinieren (z.B. öffentliche Toilette). Frauen Abneigung gegen Sex. Schmerzen bei Verkehr. Weinen nach Verkehr. Rückenschmerzen: > Liegen auf einer harten Unterlage

Nux-vomica
Ehrgeizig, harter Arbeiter in Eile. Reizbar und ungeduldig. Workaholic, Übergenau. Eifersüchtig. Starkes sexuelles Verlangen. MAGEN-DARM: Aufblähung, Aufstoßen, Geschwüre, Verstopfung, Diarrhoe nach dem Essen. Krampfschmerzen vor Stuhl; > Stuhl, vergeblicher Stuhldrang, Erwacht mit Nießen; < im Zimmer, > im Freien.< Kälte, Frost. Zugluft. Empfindlich gegen alle Eindrücke; Licht, Geräusche, Gerüche usw. Erwacht zwischen 3 und 4 Uhr; < 4 Uhr; erwacht und denkt über seine Geschäfte nach.< Enge Kleidung; hat das Gefühl, als ob die Kleidung beengt. VERLANGEN: Gewürze, Fett, ALKOHOL.

Phosphorus
Sehr mitfühlend. Extrovertiert, lebhaft, ausdrucksvoll. Offen und leicht zu beeindrucken. ÄNGSTE: Dunkelheit, Alleinsein, Tod, Sturm, Geister, Insekten, tiefes Wasser, daß etwas passieren könnte. Angst um die Gesundheit, vor Krankheiten. Blutungen, Nasenbluten, Zahnfleischbluten. Regelblutung: hellrotes Blut, keine Klumpen. Schwindel < nach oben sehen. Bei Kopfschmerzen. Brennende (Magen)schmerzen. > kalte Getränke. Erbricht Wasser, sobald es im Magen warm geworden ist. Verlangen: Salz, Gewürze, Speiseeis, Schokolade, Fleisch, rohes Fleisch, Fett, Wein, Fisch, kalte Milch, kohlensäurehaltige Wässer. Viel Durst, auch nachts. Abneigungen: Austern, Fisch, Eier, Obst, kohlensäurehaltige Getränke, Fleisch. Ständig hungrig. Wacht nachts auf um zu essen und nimmt trotzdem nicht zu. Herzklopfen insbesondere beim Liegen auf der linken Seite. Taubheit der Hände besonders morgens beim Erwachen. Schläft nur auf der rechten Seite. Sehr erfrischt morgens nach dem Schlafen.

Phytolacca
Rheumatische Beschwerden. SCHMERZEN WO DIE SEHNEN AN DEN KNOCHEN ANSETZEN DRÜSEN: Befällt die Tonsillen, die Hals- und Brustdrüsen.
Mastitis (Brustentzündung): die Schmerzen strahlen von den Brustwarzen aus. Tonsilitis und Pharyngitis: meist rechts dunkelrot, bläulich rot, brennende Schmerzen, die zum Ohr ausstrahlen; > durch Kälte, durch kalte Getränke, < durch heiße Getränke. Psoriasis des ganzen Körpers; purpur- bis pinkartige Verfärbung der Haut.

Hüftarthrose/Hüftschmerzen (Koxarthrose)

Folge von Überanstrengung Zerrung

Calcium carbonicum
Rhus toxicodendron

Beziehungen zum Leber-Galle-System
Carduus marianus
Chelidonium
Lycopodium

Hormonale Beziehungen
Pulsatilla
Lachesis
Sepia

Beziehungen zum Knochenstoffwechsel
Calcium carbonicum
Calciurn phosphoricum
Acidum fluoricum
Phosphorus
Silicea

Beziehungen zur gichtisch-rheumatischen-Diathese
Causticum
Colchicum
Colocynthis
Ledum
Lycopodium
Medorrhinum
Thuja
Rhus toxicodendron

Auffallende Symptome

Schmerzen treten anfallsweise auf
Causticum
Colocynthis
PuIsatiIIa

Deutliche Besserung durch Gehen
Lycopodium
PuIsatiIIa
Rhus toxicodendron

Deutliche Besserung durch kalte Anwendungen
PuIsatiIIa
Ledum

Kniearthrose/Knieschmerzen (Gonarthrose)

Die bei der Behandlung der Koxarthrose aufgeführten Mittel können auch bei der
Gonarthrose angewendet werden. Darüber hinaus haben die folgenden Arzneimittel
besondere Beziehungen zum Kniegelenk.

Beziehung zum Knochenstoffwechsel
Aurum
Calcium carbonicum
Kalium carbonicum

Beziehung zur gichtisch-rheumatischen Diathese
Acidum benzoicum
Causticum
Guaiacum

Arthrosen

Der Umbau der Knorpel-Knochen-Struktur ist der Endprozess eines sehr vielfältigen Geschehens. Hormonale Einflüsse, Stoffwechselbelastungen durch ungenügende Funktionen des Darm-, Leber-, Galle-Nierensystems und konstitutionelle Bedingungen der gichtisch-rheumatischen Diathese spielen ihre besondere Rolle. Diese Schrittmacher der Krankheitsentwicklung müssen wir in unserem therapeutischen Konzept erfassen.

Der deutsche Ausdruck ,,Gelenkverschleiß‘ ist ein Monstrum, der sich auf den technischen Vergleich mit einer ausgeschlagenen Radachse bezieht und zu wenig therapeutische Hoffungen lässt. Außerdem steht im krassen Widerspruch zum Verschleiß die Beobachtung, dass Bewegung in vielen Fällen lindert, dass gezielte krankengymnastische Übungen und orthomolekulare Behandlung vieles aufhalten oder rückgängig machen können.

Die folgende Übersicht stellt einen Versuch dar, die Beziehungen der vielfältigen individuellen Symptome zu besonders charakteristischen, pathophysiologischen Bedingungen aufzuzeigen. Damit soll dem Therapeuten eine Hilfe gegeben werden, das passende Arzneimittel für den konkreten Einzelfall rascher zu finden.

Koxarthrose (Hüfte)

Folge von Überanstrengung, Zerrung

Calcium carbonicum
Meist pastöse, schlaffe, blasse Menschen mit Neigung zur Fettleibigkeit, besonders im Abdominalbereich. Abneigung gegen Kälte und Nässe. Körperlich und nervlich wenig belastbar, mattherzig, schnell erschöpft, kurzatmig bei Anstrengungen, besonders beim Steigen. Rasch entmutigt. Frostig mit örtlichen Schweißen, besonders behaarter Kopf, Hände, Füße. Verlangen nach Eiern und Abneigung gegen Milch.
Verschiedenartige Schmerzen im Hüftbereich: reißend, stechend, schießend, schlechter im Sitzen, nach Anstrengungen, durch Bewegung. Die Beziehungen zum Knochenstoffwechsel werden deutlich durch die Biographie: Frühkindliche Rachitis, spät laufen gelernt, starke lymphatische Reaktionen im Kindesalter, im Alter Neigung zur Osteoporose.

Rhus toxicodendron
Charakteristisch ist die Ruhelosigkeit mit dauerndem Drang zum Bewegen. Die Schmerzen werden im Beginn der Bewegung erst etwas schlimmer, fortgesetzte Bewegung bessert. Schmerzempfindung:
wie verrenkt, verzerrt, wie zu kurz. Folgen von Überanstrengungen. Distorsionen, von Kälteeinwirkung. Hüftgelenkschmerzen werden schlimmer beim Liegen auf der kranken Seite, bei Nacht, durch kalte Anwendungen.

Beziehungen zum Leber-Galle-System

Carduus marianus
In der Gesamtsymptomatik spielt die zugrunde liegende Störung des Leber-Galle-Systems mit Pfortaderstauung eine wichtige Rolle: Völlegefühl im Leib mit Aufstoßen, Schmerzen in der Lebergegend, evtl. kolikartige Schmerzen, die quer von rechts zur Mitte ziehen, besser durch Zusammenkrümmen; Wechsel von Durchfall mit Verstopfung; Hämorrhoiden, Krampfadern, Ulzera cruris.
Die Hüftschmerzen ziehen vom Gesäß zum Oberschenkel und werden schlechter beim Bücken und beim Aufstehen vom Sitzen. Schwäche in den Füßen nach Sitzen.
Die Leber-Beziehung erklärt die betonte Wirkung bei rechtsseitigen Krankheitsprozessen, Linksseitigkeit schließt das Mittel aber nicht aus.
Chelidonium
Organotrope Beziehungen zum Leber-Galle-System mit Schmerzausstrahlung zum rechten Schulterblatt. Ärgerliche, gereizte, ,,gallige“ Stimmungslage. In Muskeln und Gelenken stechende Schmerzen oder wie zerschlagen. Schmerzen von der Hüfte zum Oberschenkel; Fersensehmerzen, wie eingeschnürt durch zu enges Schuhwerk.

Lycopodium
Organotrope Beziehung zum Leber-Galle-System mit mangelhafter Assimilation und verzögertem Abbau der Nahrungsbestandteile. Gichtisch-rheumatische Diathese mit vermehrter Harnsäureausscheidung. Schwäche mit Zerschlagenheitsschmerz in den Extremitäten; brennende Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Gelenkschmerzen sind schlimmer in der Ruhe und nachts, besser durch Bewegung. Meist stärker rechts. Oft Krämpfe in Waden und Zehen. Füße unterschiedlich warm, rechts meist wäriner als links oder umgekehrt.

Hormonale Beziehungen

Obschon die folgenden drei Arzneien keine unmittelbaren toxikologischen Beziehungen zum Knorpel- und Knochenprozess haben, ist ihre Anwendung bei Arthralgien in den Wechseljahren mit oder ohne röntgenologisch nachweisbare Veränderungen oft sehr erfolgreich.

Pulsatilla
Charakteristisch ist die Menstruationsstörung im Sinne der verspäteten oder ausbleibenden Periodenblutung; Neigung zu venösen Stauungen; allgemeine Frostigkeit mit Unverträglichkeit von Wärme und Verlangen nach frischer Luft, nach Bewegung; häufiger Wechsel der Beschwerden, wandernde Schmerzen. Milde, nachgiebige Naturen, gelegentlich auch ärgerlich und gereizt, schnell traurig und verzagt, aber leicht zu trösten. Reißende, stechende, wandernde Schmerzen von der Hüfte zum Knie. Hüftschmerzen wie verrenkt. Steifheit mit Knarren in den Kniegelenken. Schmerzen in den Gliedmaßen verstärken sich beim Herabhängen (Venosität!), in der Ruhe, durch Wärme, gegen Abend, beim Ausbleiben der Regel. Die Schmerzen werden besser durch fortgesetzte Bewegung, Entblößen, kühle Anwendungen. Schwere, müde, oft gestaute Beine.

Lachesis
Charakteristisch ist: Ausbleiben der Regel löst neuralgische und rheumatoide Schmerzen aus. Wiedereintritt der Periodenblutung und Schweißabsonderung bessert. Wärme in jeder Form (warme Anwendungen, Sommerwärme. enge Räume) verschlechtert allgemein und örtlich. Starker Wechsel der Gemütslage; oft am Morgen (nach Schlaf) traurig und mutlos, am Abend lebhaft und aufgedreht mit Redelust. Vertragen nichts Enges am Körper, besonders der Hals muss frei bleiben, tragen gern tiefes Dekollete.. Viele Beschwerden sind links stärker oder beginnen links und wandern dann nach rechts. Die Beine sind oft gestaut, bläulich, marmoriert. Neigung zur Varikose. Schmerzhafte Steifigkeit von den Lenden zum Kreuz und in die Oberschenkel. Hüftschmerzen nach Schlaf und 15 Uhr. Stechende Schmerzen in den Kniegelenken, quetschende oder brennende Schmerzen in der Tibia.

Sepia
Häufig bei Wechseljahrsbeschwerden gebrauchtes Mittel bei erschöpften Frauen mit Wechsel von Gleichgültigkeit gegen Familienpflichten und reizbarer Ungeduld. Venöse Stase und Deszensusbeschwerden. Obstipation mit Knollengefühl im Enddarm. Frostige, kalte Extremitäten mit Wechsel von Hitzewallungen und übel riechenden Schweißen (besonders Füße, Genitalien, Achsel). Starke Schwäche und Lähmigkeit in den Beinen.

Beziehungen zum Knochenstoffwechsel

Calcium carbonicum
siehe oben

Calcium phosphoricum
Unruhige, schnell unzufriedene Menschen mit rascher körperlicher und psychischer Erschöpfbarkeit. Gelenkschmerzen mit Steifheit und kaltem, tauben Gefühl. Gesäß wie eingeschlafen. Schmerzen schlechter bei jeder Wetteränderung, besonders bei feucht-kaltem Wetter.

Acidum fluoricum
Diese Arznei produziert in toxischen Dosen eine deutliche Entkalkung des Knochens und vermehrte Kalkausscheidung über Niere und Darm. Durch vielfältige Erfahrung wurde die günstige Wirkung bei Arthrosen bestätigt. Charakteristisch ist: ausgeprägte Klopfempfindlichkeit der Knochen. Plötzlich auftretende Stiche im Hüftknochen mit Lahmheit der Hüfte; Varikose an Unterschenkeln, heiße brennende Füße und Wundheit zwischen den Zehen, besonders in der warmen Jahreszeit.

Phosphorus
Lebhafte, agile Menschen, die sich rasch erschöpfen und nach kurzem Schlaf schnell wieder erholt sind. Sanguinisches Temperament, aber auch furchtsam beim Alleinsein, am Abend, bei Gewitter. Überempfindlich gegen alle Sinneseindrücke, gegen Dauerbelastungen, schnell ermüdet. Stechende Schmerzen im Hüftgelenk mit Empfindung, als ob es plötzlich nachgeben würde. Brennende Schmerzen im Rücken, besonders zwischen den Schulterblättern.

Silicea
Ausgesprochen frostige Menschen. Mangel an innerer Wärmeproduktion mit Neigung zu örtlichen Schweißen an den Füßen, am Kopf, evtl. sauer riechender Nachtschweiß. Bei Hüft- und Knieschmerzen ist charakteristisch die ausgesprochene Schwächeempfindung der Beine bei geringer Anstrengung und Besserung der Schmerzen durch örtliche Wärme. Schwäche und Schweregefühl in den Beinen mit Lähmigkeit. Quetschende, schießende oder stechende Schmerzen vom Kreuz über die Hüfte bis zum Fuß. Müdigkeit bei kleinem Spaziergang. Schmerzen im Kniegelenk, als ob es zu fest gebunden wäre. Schwächegefühl und Zittern des Kniegelenks, besonders beim Treppe runtergehen. Wadenkrampf beim Sitzen. Beim Gehen tritt eine Empfindung auf, als wären die Waden zu kurz.

Beziehungen zur gichtisch-rheumatischen Diathese

Causticum
Allgemeine körperliche und psychische Schwäche mit Neigung zu örtlichen Lähmungen. Brennende, rauhe, wunde Empfindungen an den Schleimhäuten. Starkes Verlangen nach Sympathie, sehr mitleidig mit dem Unglück anderer Menschen. Kann nichts Grausames hören oder sehen. Bei kaltem, trockenem Wetter verstärken sich die Schmerzen und werden besser, wenn es regnet. Brennende, reißende Schmerzen in Muskeln und Gelenken, besser bei Beginn der Bewegung. Anfallsweise auftretende Schmerzen. Empfindung, als ob die Sehnen zu kurz wären, als ob die Gelenke verrenkt wären. Geht sehr unsicher. Abnahme der Muskelkraft. Berstende Schmerzen im Hüftgebiet beim Husten. Gicht. Schmerzen besser durch Wärme. Knarrende Geräusche in den Kniegelenken beim Gehen, besonders beim Abwärtsgehen. Schmerzen mit Steifheit im Kniegelenk beim Gehen, Empfindung, als wären die Sehnen zu kurz. Ausstrahlende Schmerzen vom Gelenk in die Unterschenkelknochen.

Colchicum
In der Phytotherapie hat sich Colchicum bei der Behandlung der Gicht oft bewährt. Durch die Arzneimittelprüfung an Gesunden wurde der Wirkungsbereich erweitert auf dyspeptische Zustände, akute Enteritis und akute Entzündung an Peri- und Endokard bei Gichtpatienten. Günstige Wirkungen lassen sich auch erzielen bei akuten Schmerzzuständen, bei Arthrosen im Hüft- und Kniegelenk. Charakteristisch ist allgemeine Schwäche mit innerer Kälte und starker Berührungsempfindlichkeit der erkrankten Region mit reißenden Schmerzen, die schlimmer abends und nachts sind. Verschlimmerung durch Kälte und Bewegung, Besserung durch Wärme und Ruhe. Sonderliches Schlüsselsymptom: Küchengerüche erregen eine starke Übelkeit bis zum Brechreiz.

Colocynthis
Reizbare, ungeduldige, ärgerliche Patienten mit blitzartig einschießenden heftigen Schmerzen. Unruhe und Taubheitsgefühl. Die Schmerzen sind krampfig; sie werden durch Kälte und Ausstrecken des Beines ausgelöst; sie werden .besser durch Wärme, Anziehen des Beines an den Leib und Liegen auf der kranken Seite (= fester Gegendruck). Schmerzen im Hüftgelenk, wie in einen Schraubstock gespannt, wie mit eisernen Ketten gefesselt.

Ledum
Auffallend ist, dass diese frostigen Patienten verstärkte Schmerzen in der Wärme bekommen und sieh besser fühlen durch kalte Anwendungen. Außerdem sind die Schmerzen nachts und durch Bewegung schlimmer, sie bessern sich in der Ruhe. Schmerzen beginnen in den Füßen, steigen von unten nach oben und treten öfter über Kreuz auf: rechte Hüfte, linke Schulter.

Lycopodium
siehe oben

Medorrhinum
Diese Arznei ist angezeigt bei Nachwirkungen von schlecht behandelter Gonorrhö und Folgen einer Unterdrückung von Ausscheidungen im Urogenitalbereich (Fluor, Urethritis). Als Zwischen-mittel zu empfehlen, wenn die individuell ausgewählte Therapie nicht anspricht oder nur vorübergehende Wirkung hat.
Charakteristisch ist hastige, wirre, plan-lose Wesensart; die Zeit geht zu langsam; schlechtes Kurzzeitgedächtnis, verliert beim Sprechen den roten Faden. Schmerzhafte Steifigkeit aller Gelenke mit Schwere und Schwäche der Gliedmaßen. Scharfer Schmerz von der Hüfte zum Knie, schlechter beim Gehen, bei dämpfigem Wetter, bei Gewitter, besser am Meer. Unruhe, Taubheit, Kältegefühl, Krampf im Unterschenkel bis zum Knie.

Thuja occidentalis
Konstitutionsmittel — d. h. die Verordnung kann nur unter Berücksichtigung der personalen Einheit des kranken Menschen erfolgen. Charakteristisch ist die Neigung zu Wucherungen (Warzen, Fibrome, Zysten), zu Stoffwechselerkrankungen, z. B. Gicht, Rheuma mit Steinbildung in Nieren und Gallenblase. Belastend wirken chronische Infekte (besonders Gonorrhö), Impfungen, Überernährung mit tierischem Eiweiß, Bluttransfusionen, Seruminjektionen. Diese Patienten vertragen sehr schlecht feuchtkaltes Wetter, Aufenthalt in feuchten Klimazonen (im Talgrund, an Binnenseen, in feuchten Wohnungen). Viel Ähnlichkeit mit Medorrhinum: hastig, immer in Eile, vergesslich; ängstliche, sorgenvolle Gedanken über die Zukunft; eigenartige Missempfindungen in der Körperfühlsphäre: Beine sind zerbrechlich wie aus Glas, wie aus Holz, im Leib ist etwas Lebendiges. Ziehende, reißende, brennende Schmerzen in Muskeln und Gelenken, die plötzlich kommen und plötzlich gehen, dabei Lähmigkeit mit Zittern und Zucken. Schmerzen in der Hüfte mit Gefühl, als ob das Bein zu lang wäre, oder auch Schmerzen von der Hüfte zum Knie mit Gefühl, als ob das Bein zu kurz wäre. Die Schmerzen sind schlimmer nachts, 3Uhr und 15 Uhr, bei nasskaltem Wetter, in Bettwärme; Bewegung und frische Luft bessern.

Rhus toxicodendron
Siehe oben
Auffallende Symptome
Drei paradoxe Symptome, die der gängigen Vorstellung des Gelenkverschleißes nicht entsprechen: Was ,,verschlissen“ ist, tut immer weh, zur Linderung braucht es Ruhe und Wärme.
Schmerzen, die nicht ständig, sondern nur anfallsweise auftreten, reagieren auf Causticum, Colocynthis,. Pulsatilla

Deutliche Besserung beim Gehen beobachtet man bei
Lycopodium, Pulsatilla, Rhus toxicodendron

Linderung der Schmerzen durch kalte Anwendungen weisen hin auf
Ledum oder Pulsatilla

Gonarthrose (Knie)

Beziehungen zum Knochenstoffwechsel

Aurum
Besonders geeignet für Menschen, die in jungen Jahren tatkräftig ihre wirtschaftlichen Ziele verfolgt haben, beim Älterwerden sind sie physisch und psychisch erschöpft, werden depressiv. Sie empfinden das Leben als eine Last und sehnen sich nach dem Tode, Selbstmordgedanken. Degenerative Organerkrankungen, besonders Arteriosklerose. Kälteempfindlieb, kalte Extremitäten bei warmem Gesicht. Nächtliche Knochenschmerzen, nächtliche Schmerzen in Hüfte und besonders Kniegelenk. Zittern der Knie mit Steifheit und Schwächegefühl, wie gelähmt, als wenn ein Band um das Knie gezogen würde.

Calcium carbonicum
Siehe oben

Kalium carbonicum
Schwäche, Sehweiße, stechende Gelenkschmerzen, Frostigkeit kennzeichnen stichwortartig dieses Mittel. Stechende, krampfige Schmerzen vom Kreuz über Hüfte zum Knie. Taubes Empfinden im ganzen Bein, wie eingeschlafen. Schmerzen im Knie beim Treppensteigen, besonders beim Abwärtsgehen. Zerrende Schmerzen in der Tibia beim Gehen, sehr berührungsempfindliehe Knochen.

Beziehungen zur gichtisch-rheumatischen Diathese

Acidum benzoicum
Die Beziehung zum Harnsäurestoffwechsel wird gekennzeichnet durch ein auffallendes Urinsymptom: Der Harn ist dunkel, meist alkalisch und hat einen widerlich scharfen Geruch, ammoniakalisch, wie Pferdeharn. Rheumaartige, wandernde Schmerzen von links nach rechts, von oben nach unten; Kniegelenk, Achillessehne, große Zehe sind besonders befallen. Knarrende Geräusche im Knie, als wenn sie zu trocken wären. Schwellung der Kniegelenke. Geschwüriger Schmerz im ganzen Bein mit Nierensehmerzen.
Sonderliches Symptom: Ziehende Schmerzen in den Kniegelenken nach Wein.

Guajacum
Chronisch-rheumatische Erkrankungen mit Schrumpfungsprozessen der Sehnen. Gicht, übel riechende Sehweiße. Krampfige Schmerzen im Oberschenkel bis zum Knie oder vom Fuß zum Knie. Schlechter durch Kälte und Bewegung. Hitzegefühl in den schmerzhaften Partien. Schrumpfung der Gelenkkapsel und der Sehnen; Bedürfnis, die Glieder zu strecken. Sonderliches Symptom: Verlangen nach Äpfeln.

Ischialgie, Hexenschuss, Rückenschmerzen

Übersicht

Plötzlicher Beginn – akuter Verlauf
Aconitum
Belladonna
Chamomilla
Colocynthis
Kalium bichromicum
Magnesium phosphoricum
Rhus toxicodendron

Allmählicher Beginn – rezidivierend, subaktuter Verlauf oder lange anhaltende Beschwerden
Ammonium muriaticum
Arsenicum album
Berberis vulgaris
Bryonia
Causticum
Gaultheria
Kalium jodatum
Lycopodium
Menyanthes
Medorrhinum
Natrium sulfuricum
Phosphorus
Sulfur
Tellur

Nachbarschaftliche Einflüsse vom Beckenraum aus
Cimicifuga
Pulsatilla
Sepia

Folge von Wirbelsäulenveränderungen – Folge von Verletzungen
Arnika
Acidum phosphoricum
Calcium phosphoricum
Hypericum
Ruta graveolens
Symphytum

Verdacht auf Bandscheiben-Vorfall:

Taubheitsgefühl
Colocynthis
Gnaphalium
Nux vomica
Phytolacca
Rhustoxicodendron

Husten und/oder Niesen verschlechtert
Capsicum
Causticum
Sepia
Tellur
Verbascum

Pressen beim Stuhlgang verschlechtert
Nux vomica
Rhus toxicodendron
Sepia
Tellur

Ischialgie, Hexenschuss, Rückenschmerzen

Bei plötzlichem Beginn mit akutem Verlauf

Aconitum
Heftiger plötzlicher Beginn als Folge von Abkühlung in rauem Ostwind. Unerträgliche, schießende, reißende, seltener stechende Schmerzen mit Taubheit und Prickeln. Empfindung, als ob das Bein abgebunden wäre oder als ob Tropfen von eiskaltem Wasser am Oberschenkel hinunterlaufen würden; als ob Ameisen laufen würden. Sehr berührungsempfindlich. Die Schmerzen sind schlimmer nachts, im warmen Zimmer, beim Aufstehen aus dem Bett, abends, beim Liegen auf der kranken Seite. — Besserung tritt ein, sobald der Patient anfängt zu schwitzen; in der frischen Luft.

Belladonna
Klopfende oder brennende Schmerzen längs des Nervs mit krampfiger Empfindung der Muskulatur. Heiße, trockene oder feuchte, oft aber rote Haut. Schmerzen beginnen plötzlich und können auch plötzlich aufhören; sie werden schlimmer durch Erschütterung des Beines; durch Berührung; vor allem durch Kälte möchte zugedeckt bleiben.
Die folgenden zwei Mittel haben gemeinsame Ätiologie, Modalität und Schmerzart:
Auslösung und Verschlimmerung der Schmerzen durch Kälte; die Schmerzen sind vorwiegend krampfig.

Chamomilla
Sehr heftige neuralgische, ziehende, reißende Schmerzen im Nervenverlauf vom Kreuz bis zur Ferse und Sohle. Diese Schmerzen sind verbunden mit Lähmungsgefühl und Taubheit in diesem Gebiet und Krampf in der Muskulatur. Schmerz, Schwäche und taubes Empfinden gehören bei diesem Mittelbild zusammen. Die Schmerzen sind schlimmer nachts im Bett. Der überempfindliche, reizbare, übelgelaunte Patient wirft sich hin und her, steht auf — aber kann vor Schwäche im kranken Bein kaum gehen; die Fußsohlen brennen, kann deshalb kaum auftreten.
Arger, Zorn, Wind lösen die Schmerzen aus und verstärken sie. Die psychische Reaktion auf die Schmerzen erscheint exaltiert, ungeduldig.
Bei Kolikschmerzen (Niere, Galle, Darm, Dysmenorrhoe) können warme Anwendungen den Schmerz lösen. — Bei Neuralgien lehnt der Patient örtliche Wärme ab, fühlt sieh aber bei feucht-warmem Wetter allgemein besser. Linke Seite bevorzugt.

Colocynthis
Heftiger, krampfiger, zusammenziehender, blitzartig schießender, stechender, brennender Schmerz; zieht von der Sakralregion bis in die Kniekehle oder zum Fuß. Taubes Gefühl in der schmerzhaften Partie; Empfindung, als wären die Sehnen zu kurz. Mit den Schmerzen tritt allgemeine körperliche Unruhe auf mit zorniger, ärgerlicher, heftiger Gereiztheit. Die Schmerzen kommen plötzlich; sie werden ausgelöst durch Kälte, aber auch durch Zorn, Entrüstung, Verdruss; sie werden besser durch Wärme, durch Anziehen des Beines und beugen im Knie, durch leichte Bewegung; nach Stuhlgang mit Abgang von Blähungen; manchmal durch festen Gegendruck, liegt deshalb bei Tage oft auf der schmerzhaften Seite. Nachts macht sich die körperliche Unruhe bemerkbar; voller ängstlicher Ungeduld findet er keine erträgliche Lage, Bewegung ist schlecht und ruhig Liegen ist auch schlecht.

Kalium bichromicum
Schmerzen kommen und gehen plötzlich, wandern rasch von der Hüfte zur Ferse. Stehen, Sitzen, Liegen und örtlicher Druck auf den Nerv verstärken den Schmerz; Bewegung und Beugen des Beines bessern. Wärme oder Kälte haben keinen deutlichen Einfluß allerdings verstärkt jeder Wetterwechsel die Schmerzen.
In der Anamnese häufig Nasennebenhöhlenentzündung; auf fokale Streuungen achten!

Magnesium phosphoricum
Neuralgische, krampfartige, aber auch stechende, schießende, bohrende Schmerzen mit Krampf und Schwäche in der Muskulatur. Die Schmerzen wechseln rasch die Stellen und wandern vom Kreuz über den Oberschenkel bis zur Wade. Kälte löst den Schmerz aus und verschlimmert ihn. Wärme bessert, vor allem als heißer Breiumschlag auf die schmerzhafte Stelle (ähnlich wie Arsenicum album); paradox zu dieser örtlichen Wärme-Besserung ist die Verschlechterung durch Bettwärme, besonders in der Nacht.
Magnesium-phosphorieum-Patienten sind oft nervlich leicht erregbar, ,,dünnhäutig“, sensitiv; müde, matt, erschöpft.

Rhus toxicodendron
Reißende Schmerzen längs des Nervs mit Taubheit und Ameisenlaufen. Oft Folge von Kälte und/oder Nässe, Überanstrengung, Zerrung, Verheben; Verdacht auf Wirbelblockade mit Schmerzen beim
Pressen zur Stuhlentleerung. Schmerzen sind in der Ruhe und Kälte schlimmer; Bewegung und Wärme bessern. Lockernde Massagen und örtliche Wärmepackungen bekommen sehr gut.

Allmählicher Beginn, lange anhaltende Beschwerden- Rezidivierender oder subakuter Verlauf

Ammonium muriaticum
Stärkere Schmerzen im Sitzen und beim Aufstehen vom Sitzen. Deutliche Besserung im Liegen und manchmal beim Gehen. Empfindung, als ob die Sehnen und Muskeln im kranken Bein zu kurz wären (wie Causticum, Guajacum). Linke Seite häufiger.

Arsenicum album
Ihre Beschwerden melden sich häufig erst nach Mitternacht: Schmerzen reißen Sie
aus dem Schlaf. Ihnen ist kalt, vor allem am betroffenen Bein.
Wenn Sie aufstehen, um sich zusätzliches Bettzeug zu holen, merken Sie, daß Kälte die Beschwerden verschlimmert. Solange die Schmerzen anhalten, sind Sie unruhig und ängstlich:

Berberis vulgaris
Oft indiziert bei Patienten mit harnsaurer Diathese; bei Neigung zu Steinbildungen; bei Störungen im Leberstoffwechsel. Meist weit ausstrahlender Schmerz durch das ganze Bein. Empfindung wie lahm, steif, matt, kalt. Schmerzen sind schlimmer bei Berührung, beim Gehen, vor einem Sturm, bei Wind.

Bryonia alba
Folge von Arger, Abkühlung, Unterdrückung von Schweiß, bei gichtisch-rheumatischer Veranlagung, nach Verheben. Stechende, reißende Schmerzen mit Besserung in der Ruhe, durch festen Gegendruck. Obschon die Krankheit oft durch Kälte entsteht, verträgt der Patient keine warmen Anwendungen und heißes Wetter.

Die gichtisch-rheumatische Veranlagung ist meist der konstitutionelle Hintergrund und erklärt, warum manche Menschen bei geringfügiger Ursache (durch Verheben oder ähnliche mechanische Einflüsse) einen Hexenschuss bekommen, besonders, wenn sie im Rücken kalt geworden sind.

Stechende Schmerzen bei der geringsten Bewegung und Steifheit der befallenen Partie, alles besser durch völlige Ruhe und festen Gegendruck. Obwohl Kälteeinwirkung beim Entstehen eine Rolle spielt, ist Wärme nicht angenehm, weder örtlich (Bestrahlungen, Packungen) noch allgemein (z. B. warmes Zimmer).
Bryonia und Rhus toxicodendron ergänzen sich gut. Bei Lumbago wechselt nach anfänglicher Ruhebesserung oft die Modalität, so daß die erste Bewegung sehr schmerzhaft ist, aber fortgesetzte Bewegung bessert. Die Wärmeabneigung geht in Besserung durch Wärme über. Dann Rhus toxicodendron verordnen!

Causticum
Ziehende, reißende Schmerzen bei Patienten mit gichtisch-rheumatischer Diathese.
Bei allen Nervenstörungen, besonders auch hier bei der lschiasneuralgie, finden wir eine auffallende Verbindung von:
Schmerz, taubem Empfinden im entsprechenden Hautareal, Schwäche der Muskulatur bis zur Lähmung, Empfindung, als wären die Sehnen zu kurz. Die Schmerzen sind schlimmer bei trockener Kälte, in frischer Luft und besser bei feuchtem Wetter, bei Regen, in der Wärme, im Bett.

Gaultheria
Bei Patienten mit akutem rheumatischem Schub oder einer Aktivierung durch akuten Infekt entstehen auch Ischiasneuralgien, die sich lange hinschleppen. Hier bewährt sieh das Mittel, obschon keine sonstigen Prüfungssymptome oder Modalitäten bekannt sind.

Kalium jodatum
,,Schließende Schmerzen von der Ischiaswurzel aus bis in die Kniekehle. Nach kurzer Unterbrechung erscheint der Schmerz in der Wadenmitte … und breitet sieh zur Ferse und zum äußeren Knöchel aus. Bewegung ist zuerst schmerzhaft, nach kurzer Zeit besser erträglich“ (Hering). Die Schmerzen sind schlimmer im Stehen; im Liegen auf der kranken Seite; in der Ruhe; nachts; durch Berührung; durch Wärme, bei feuchtwarmem Wetter. Das auffallende und sonderliche Symptom ist die Besserung durch Bewegung: Ischias ambulatoria. ,,Kann nachts nicht im Bett bleiben, meidet das Bett für einige Wochen, setzt sieh halb zurückgelehnt in einen Stuhl … ist abgezehrt und erschöpft durch die Schmerzen und verlangt nach Ruhe.“ (Hering)

Lycopodium
Vorwiegend rechtsseitige, meist chronische Ischias mit brennenden oder stechenden Schmerzen; diese sind schlimmer in der Ruhe, beim Sitzen und beim Liegen auf der kranken Seite; sie werden besser durch Bewegung, beim Umhergehen, durch Wärme. Dabei oft Steifigkeit im Hüft- und im Kniegelenk; schmerzhafte, reißende Schmerzen in der Muskulatur; eingeschlafene, taube Empfindung in den Füßen; ein.Fuß ist kalt, der andere warm, oder kalt-sehweißige Füße.

Menyanthes
Stechende, zusammenziehende, krampfige Schmerzen; diese sind besser durch Bewegung und festen Gegendruck; sie werden schlimmer am Abend, in der Ruhe, beim Hinlegen. Beim Sitzen zucken und schlagen die Beine aufwärts; eisiges Kältegefühl in den Beinen.

Medorrhinum
Schweregefühl, Unruhe, Taubheit, Muskelkrämpfe in den Beinen. Schwierigkeiten beim Treppensteigen und Abwärtslaufen durch die bleierne Schwere der Beine. Schmerzen in den Beinen; schlimmer nachts, bei Gewitter, bei feuchtem Wetter; besser durch Ausstrecken, bei trockenem Wetter, an der Meeresküste. Arzneidiagnose meist nur über die Gesamtheit der Symptome möglich. Sykotisches Mittel!‘

Natrium sulfuricum
Sykotische Arznei (wie Medorrhinum) —entsprechende Verschlechterung und Auslösen der Isehiassehmerzen bei feucht-kaltem Wetter, bei Regen, in feuchter Gegend, an Binnenseen, in feuchten Häusern. Wandernde, heftige, stechende, bohrende Schmerzen; schlimmer beim Aufstehen vom Sitzen, beim Bükken, beim Umdrehen im Bett. Ändert dauernd die Lage, da er in keiner Stellung eine wesentliche Erleichterung findet.

Phosphorus
Reißende, ziehende Schmerzen mit ausgesprochener Schwäche und Schwere; dabei eine Empfindung wie gelähmt. Die Schmerzen werden schlimmer durch geringe Abkühlung; nachts können Sehmerzanfälle auftreten, die schon kurz nach dem Schlafengehen beginnen und aus dem Bett treiben.— Die lokalen Symptome sind nicht sehr charakteristisch, deshalb Arzneiwahl über die Gesamtheit der Symptome!

Sulfur
Stechende, reißende, brennende Schmerzen mit Verschlechterung beim Aufstehen vom Sitzen; in der Bettwärme; nachts. Sehweregefühl in den Beinen, wie gelähmt. Plötzliches Gliederzucken abends beim Einschlafen. Muskelkrämpfe beim Ausstrecken der Beine. Die Füße werden kalt empfunden, obschon sie objektiv warm sind; am Tage kalte Füße, nachts im Bett heiße Füße; streckt sie deshalb hinaus.

Tellur
Schmerzen strahlen vom Kreuzbein zum rechten Ischiasnerv aus. Die Schmerzen sind schlimmer beim Liegen auf der kranken Seite; bei Anstrengungen; beim Bücken; bei allen Vorgängen, die den Druck im Lumbalkanal erhöhen (Lachen, Niesen, Husten, Stuhlgang). Auffallende Berührungsempfindlichkeit der Wirbelsäule mit Schmerzen vom letzten Hals- bis zum 5. Brustwirbel.

Nachbarschaftliche Einflüsse

Von den Organen des Beckenraumes aus (Darm, Prostata, Ovar, Uterus, Adnexe) können neuralgische Schmerzen ausgelöst werden. Aus der Vielzahl der organotropen Mittel dieses Gebietes benenne ich vor allem Cimicifuga, Pulsatilla, Sepia. Diese Frauenmittel haben organotrope Beziehung sowohl zum weiblichen Becken als zur Ischias.

Cimicifuga (Actaea racemosa)
Schmerzen im Kreuzbein, in der Lumbalregion, über der Kreuzbein-Darmbeinfuge. — Diese ziehen abwärts in das linke Bein. Sehweregefühl im Bein; Gliederzucken; Schmerzen und steifes Gefühl in der Achillessehne.
Verschlimmerung der Schmerzen durch Kälte, bei nasskaltem Wetter; während der Regel — aber auch besser durch die Regel, besonders wenn vorher die Regel durch Kälte, bei einer fieberhaften Erkrankung oder durch psychische Einflüsse ausgesetzt hatte. Oft ist der Wechsel zwischen psychischen und leiblichen Symptomen bei diesem Mittel sehr auffällig. Arthralgisch-myalgischer Symptomenkomplex in der Klimax.

Pulsatilla
Ziehende oder brennende Schmerzen, ,,die sieh gegen Abend und in der Nacht verstärken, Neigung, ständig die Lage zu wechseln; schlimmer im warmen Raum; besser in der frischen Luft; linksseitig, kann sich nicht ruhig verhalten, obwohl die Bewegung verschlimmert, je heftiger der Schmerz auftritt, umso stärker wird die Frostigkeit“. (Übersetzt nach Hering) Die Schmerzen werden stärker, wenn das Bein herabhängt; rascher Wechsel der Beschwerden, Schmerzen können manchmal plötzlich für eine Zeit aufhören.

Sepia
Oft indiziert bei klimakterischen Frauen mit Senkungsbesehwerden und Empfindung, als ob die inneren Organe nach unten drängen würden. Dieser Mechanismus ist besonders deutlich bei der Ischias in der Schwangerschaft. Bei Männern sind Prostatitis, Epididymitis oder Prostataadenom die Veranlassung zur Ischialgie. Ziehende, auch brennende Schmerzen in der Kreuzgegend erstrecken sieh über die Wade bis zu den Zehen hinab; Verschlimmerung im Sitzen, beim Aufstehen aus dem Sitzen; nachts zwischen 3 und 5 Uhr, kann nicht im Bett bleiben, muss aufstehen und im Raum auf und ab laufen. Erweiterte Venen an der erkrankten Extremität, evtl. auch Schwellung, Unruhe und Taubheit in den Beinen.
Sepia kommt in Frage bei Ischiasfällen, bei denen eine Veränderung an den Bandscheiben vermutet wird oder wahrscheinlich ist. Die Verstärkung des Schmerzes beim Husten, Niesen und beim Stuhlgang sind typische Modalitäten von Sepia (ähnlich wie Tellur). Der Einfluss von Sepia auf venöse Stauungen scheint auf die räumliche Enge im Lumbalkanal günstig zu wirken.

Folge von Verletzungen/ Verheben/Wirbelsäulenveränderungen

Nach Verletzungen (Fall, Prellung, Stauchung) können Ischialgien auftreten, so dass in der Anamnese eine klare Ätiologie feststellbar ist. Für die Arzneiwahl haben die ätiologischen Symptome eine sehr hohe Wertigkeit.

Bei Wirbelsäulenverletzungen kommt es zu Schäden sowohl am Knochen (Rückgrat) und/oder am nervalen Teil (Rückenmark, Nervenwurzel). Selbstverständlich sind Muskeln, Bänder, Gelenke meist mit verletzt. Deshalb ist Arnika das erste Mittel, besonders bei Hämatomen.
Liegt der Schwerpunkt der Verletzung im nervalen Bereich, so kommt Hypericum in Frage; bei nachfolgender Harnsperre (Cave Querschnittslähmung) Causticum. Verbleibende Nervenschmerzen nach Fall oder Erschütterung des Rückenmarks haben Hypericum oder Mezereum nötig.

Acidum phosphoricum
Bei Knochenhautverletzungen und -Entzündungen treten als typische Empfindung Schmerzen auf. ,,als ob die Knochen abgeschabt würden“. evtl. auch reißende Schmerzen.

Arnika
Arnica ist das erste Mittel, an das wir denken, besonders dann, wenn es durch Prellung, Quetschung, Zerrungen zu Blutaustritten (Hämatomen) gekommen ist.
Wundes, lahmes, geprelltes Gefühl im Kreuz; Bett erscheint zu hart; findet deshalb keinen Schlaf, da der Patient voller Unruhe eine geeignete Ruheposition sucht; sehr berührungsempfindlich. ,,Kann nicht aufrecht gehen wegen des Prellungsschmerzes in der Beckenregion“ (Boericke). Eventuell sichtbare Blutergüsse.

Calcium phosphoricum
wirkt durch Aktivierung des Kalkstoffwechsels und beschleunigt somit die Heilung nach Knochenbrüchen.
Calc-p ist ein vielseitig wirkendes Mittel in der Kinderheilkunde wegen seiner organotropen Beziehung zur Entwicklung der Zähne, Knochen und zum Lymphsytem. Bei Kindern sprechen wir von Calciumphosphoricum-Typen‘ wenn es sich um schlankwüchsige, lebhafte Kinder mit mangelnder Konzentration handelt, die auf nervliche Belastungen rasch ermüden und mit Kopfschmerz (Schulkopfschmerz) und spastischen Bauchschmerzen (Nabelkoliken) reagieren. Sie haben oft Verlangen nach Geräuchertem und Gewürztem, erkälten sich leicht durch Zugluft und Durchnässung.

Castor equi
Bei der sehr schmerzhaften Steißbeinprellung bewähren sich unser schon gut bekanntes Hypericum und Castor equi. Dieses Mittel hat organotrope Wirkung auf die Steißbeinregion und heut lange bestehende Schmerzzustände nach Verletzungen und Prellungen. Steißbeinschmerzen = Kokzygodynie.

Hypericum
Folgen von Nervenverletzungen, auch Stichverletzungen (Injektionen!). Schießender Schmerz von der Nervenwurzel ausgehend, zieht linear längs des Ischiasnervs mit Taubheit und Kribbeln im Versorgungsgebiet. Kälte, vor allem feuchte Kälte, und Berührung verstärken den Schmerz. Bei der sehr schmerzhaften Steißbeinprellung bewähren sich unser schon gut bekanntes Hypericum und Castor equi.

Lachnanthes
Nacken wie verrenkt mit ausstrahlenden Nervenschmerzen über den Hinterkopf zur Schläfe und Nase oder über den Schultergürtel bis in die Finger.
Indikation: Halswirbelsäulensyndrom; Schleudertrauma; Schiefhals; Arthrose HWS.
Lokalisiert sich der Schmerz besonders in der Zervikalregion, z. B. Folge nach Schleudertrauma der Halswirbelsäule, steht neben Mezereum noch Lachnanthes zur Verfügung.

Mezereum
Scharfe, stechende, reißende Nervenschmerzen mit Taubheit und Kältegefühl, nach Fall oder Erschütterung. Trigeminusneuralgie. Herpes Zoster, bes. Nachschmerzen. — Bevorzugte Lokalisation:
Nacken, Brust, Beine. Patient ist empfindlich gegen kalte Luft und Berührung.

Lokalisiert sich der Schmerz besonders in der Zervikalregion, z. B. Folge nach Schleudertrauma der Halswirbelsäule, steht neben Mezereum noch Lachnanthes zur Verfügung.

Ruta graveolens
Folgen von stumpfen Verletzungen der Knochenhaut, der Knorpel; Verrenkungen, Zerrungen der großen Sehnen und Bänder; Prellung der Wirbelsäule, des Kreuzbeines, besonders im Bereich des Kreuzbein-Darmbein-Gelenkes.

Schwäche in den Beinen beim Aufstehen. Schmerzen sind schlimmer nachts, bei feucht-kaltem Wetter, in der Ruhe mit dem Bedürfnis, die Lage zu wechseln. Im Bereich des großen Gesäßmuskels ausgeprägtes Verkürzungsgefühl. Sehnen sehr empfindlich, besonders Achillessehne.

Symphytum
Altes Volksheilmittel. Der deutsche Name ,,Beinwell“ weist auf die Wirkung im Bereiche des Knochensystems hin. Außer bei Prellung des Augapfels auch empfohlen bei Osteoporose alter Menschen. Dient zur Anregung der Kallusbildung und bei Knochenhautverletzungen.

Verdacht auf Bandscheibenvorfall, gestörte Statik der Wirbelsäule

Die Abgrenzung zu den schon besprochenen Formen des Ischiassyndromes ist nicht immer möglich. Bei klarer mechanischer Ätiologie ist teilweise eine ,,mechanische‘ Therapie erforderlich (Chiropraktik, Operation). Man sollte aber nicht vergessen, dass die dynamische Wirkung unserer Arzneien mechanische Veränderungen aufzuheben vermag. Die Symptomatik der meisten Arzneimittel, die bei dieser Ätiologie in Frage kommen, ist schon beschrieben worden.

Capsicum
Passt besonders für fettleibige Menschen mit schlaffem Gewebe und großer Empfindlichkeit für Kälte und Zugluft. Schießende, reißende, stechende Schmerzen vom Kreuz über Hüfte bis zum Knie. Die Schmerzen verschlimmern sieh durch Kälte, bei Überstrecken nach rückwärts und besonders beim Husten.

Gnaphalium
Ischias strahlt ins Bein mit kribbeln und/oder Taubheit. Oft Nebenhöhlenprobleme bei diesen Patienten.

Nux vomica
Nächtliche Schmerzen in der Kreuzgegend; kann sieh im Bett nicht umdrehen ohne vorheriges Aufrichten. Schwäche, Taubheit, eingeschlafenes Gefühl und Krämpfe in den Beinen; taubes Gefühl im Lumbalbereich. Verschlimmerung durch Kälte, besonders trockene Kälte; morgens; im Stehen.

Übererregbare, heftige, frostige Menschen, die schon durch relativ geringe Schmerzen aus der Fassung geraten. Die Toxinbelastung durch ungesunde Lebensweise (Leberinsuffizienz) mit portalen Stauungen und spastischer Obstipation ist der konstitutionelle Hintergrund,warum diese Menschen schon bei geringster Abkühlung oder Sitzen auf nassem Boden oder durch Verheben eine Lumbago bekommen. Sie vertragen nicht den geringsten Luftzug, besonders trockene, kalte Luft verschlechtert.

Leitsymptome sind Erwachen, Schlaflosigkeit und Schmerzen schlimmer 3 Uhr. Heftiger Schmerz, kann sich im Liegen nicht von einer Seite auf die andere wenden; muß sich erst halb aufrichten beim Umdrehen. Schmerzen werden als reißend, krampfig, zusammenziehend empfunden. Sie werden schlimmer durch Bewegung und besser durch Wärme und Warmeinhüllen, sowie durch Schweißabsonderung.

Verbascum thapsiforme (Königskerze)
Krampfartige, lähmige Schmerzen im Bein, die plötzlich auftreten; beim Husten und/oder Niesen werden sie schlimmer. Krampfartiger Druck am Knöchel und an der Sohle des Fußes, schlimmer beim Stehen und besser beim Gehen.

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